Extra
für dieses Großereignis hatte ich mir freigenommen und so war
die Vorfreude entsprechend groß als ich mich am Morgen des 22. November
auf den Weg in die ehemalige Bundeshauptstadt machte.
Doch dann der Schock: Bei einem Abstecher nach Darmstadt baute ich einen
Auffahrunfall! Der Schaden war relativ gering, doch an Weiterfahrt war
zunächst nicht zu denken. Doch zum Glück sind wir ADAC Plus
Mitglied und so erhielt ich nach kürzester Zeit einen Leihwagen,
mit dem ich die Fahrt nach Bonn fortsetzen konnte. Natürlich kam
ich durch diesen nur zu ärgerlichen Zwischenfall viel später
als geplant in Bonn an, aber meine angeschlagene gute Laune sollte bald
wieder aufgefrischt werden.
Die Eröffnungszeremonie
Nach den ersten Vorträgen und Schauspieler-Panels (zu denen ich später
noch kommen werde), wurde die Ring*Con
2002 am Freitag Abend von Mark B. Lee offiziell eröffnet, welcher
als charismatischer und witziger Moderator alle Showeinlagen der Convention
begleiten würde.
Alle waren darauf gespannt, was für eine Zeremonie man sich da ausgedacht
hatte, aber wohl keiner der Gäste hatte erwartet, dass es dermaßen
spektakulär werden würde. Denn in dem abgedunkelten Saal tauchten
plötzlich finstere Gestalten in schwarzen Umhängen auf und schlichen
durch die Zuschauerränge, zischende Worte wie "Auenland"
oder "Beutlin" dabei von sich gebend... Ringgeister!
Die Neun betraten einer nach dem anderen die stimmungsvoll gestaltete Hauptbühne
und die epische Prologmusik aus "Die Gefährten" setzte mit
voller Lautstärke ein. Und da erschien - zur überwältigenden
Überraschung und hellen Verzückung der Zuschauer - Sauron höchstpersönlich
auf der Bühne, der Dunkle Herrscher, Feind der Freien Völker Mittelerdes,
und zitierte mit seiner tief grollenden Stimme den Ringvers, bevor er dann
unter tosendem Applaus mit seinen Dienern das Feld räumte. Dieser hielt
an als schließlich die Organisatoren, Dozenten und Schauspieler aufmarschierten
und dem begeisterten Publikum vorgestellt wurden.
Welch eine fantastische Darbietung, besonders den Wolf
Brothers gebührt für ihre fast originalgetreue Reproduktion
der Rüstung Saurons ganz besonders viel Respekt. Doch auch die Nazgûl
sahen so aus, als ob sie direkt aus dem Film gekommen wären. Und
nicht zu vergessen die von Atlantis
in Handarbeit erschaffenen verwitterten Säulen und Statuen, welche
die Bühne in die Ruinen von Amon Sûl verwandelten.
Vorträge & Seminare
Auch bei der Ring*Con achtete man erfreulicherweise darauf, dass literarische
und wissenschaftliche Angebote trotz dem Show- und Merchandise-Aufgebot
nicht zu kurz kommen würden, schließlich ist die Deutsche
Tolkien Gesellschaft mit Marcel Bülles an der Spitze Mitorganisator
der ganzen Convention.
Leider konnte ich nicht alle Vorträge besuchen, denn wie auch bei den
bisherigen Tolkien Fan-Veranstaltungen gab es viele interessante Themen,
die dort von Experten erörtert wurden. Eine Neuerung war, dass aufgrund
der internationalen Orientierung der Ring*Con etwa die Hälfte der Vorträge
auf Englisch oder von englischsprachigen Dozenten abgehalten wurden. Dies
führte zwar dazu, dass diese eher schwach besucht waren, doch die Hinzunahme
neuer Experten stellte sicherlich auch eine Bereicherung für die ernsthaft
interessierten Fans dar.
Die für mich interessantesten Vorträge waren diejenigen von Oliver
Bidlo über den "Mythos Mittelerde", in dem es u.a. um die
Definition des Begriffs Mythos und um die Zahlensymbolik in Tolkiens Werken
ging; Friedhelm Schneidewinds "Das Böse in Tolkiens Werk",
eine Widerlegung der oft gestellten Behauptung, dass Tolkien ein einseitiger
Schwarzweißmaler gewesen sein soll; das Seminar über "Die
Sprachen von Mittelerde" von Helmut W. Pesch, das um einiges behutsamer
und verständlicher in dieses hochkomplexe Thema einführte als
es z.B. bei seinem Kollegen Kloczko auf dem letzten Mittelerde-Fest in Leuk
der Fall war; sowie die englischsprachige Analyse der "Astronomie in
Mittelerde" von Kristine Larsen, welche schön darlegte wie unglaublich
realitätsnah und detailliert Tolkien seine Fantasiewelt gestaltete
und gleichzeitig auch so einige Fehler aufdeckte, die der Autor als Nicht-Astronom
machte.
Neben diesen Themen gab es z.B. noch Vorträge über Tolkiens Leben,
seine kleineren Werke, seinen Besuch in Rotterdam im Jahre 1958, sowie die
Grundbausteine von Mittelerde, Gollum als eine Art Golem-Figur oder die
künstliche Geschichte Mittelerdes als Themenauswahl. Also auf jeden
Fall genug für jedermanns Geschmack. Schön wäre es zur Ergänzung
vielleicht noch gewesen, wenn man noch jemanden aus der HdR-Filmcrew auf
die Convention hätte bringen können. Gerade ein Mitarbeiter von
Weta Workshop oder Weta Digital hätte bestimmt noch so einiges Interessantes
über die Technik und Produktion hinter der Verfilmung zu erzählen
gehabt.
Panels
Hier wusste ich nicht so recht, was ich zu erwarten hatte. Schauspieler
auf der Bühne, die Fragen vom Publikum beantworten. Naja, und bis
auf Brad Dourif vielleicht waren diejenigen Darsteller, die kommen wollten
und von Warner Bros. die Erlaubnis erhielten eher unbekannt und im Film
nur kurz zu sehen.
Doch
als Mark "Gil-galad" Ferguson beim ersten
Panel der Ring*Con auftrat, waren alle Zweifel wie weggeblasen. Zum einen
machte das Publikum toll mit, stellte interessante Fragen, honorierte
sein Auftreten immer wieder mit Beifall, und zum anderen erwies sich Mark
als ein überaus sympathischer und witziger Zeitgenosse (mit recht
guten Deutschkenntnissen!), der trotz seiner kleinen Nebenrolle vieles
über die Dreharbeiten zu berichten wusste. So erzählte er z.B.
davon, welche herausgeschnittenen Szenen noch so mit ihm gedreht wurden
(Sauron packt Gil-galad, entflammt ihn und schleudert ihn davon); wie
er für die Rolle des Hexenkönigs einspringen musste (der ursprüngliche
Darsteller wurde in der schweren Rüstung immer ohnmächtig);
wie ärgerlich er es findet, dass es im Film so aussieht als ob Elrond
das Kommando über seine Elbenarmee hätte; und wie schade, dass
er nicht den Hexenkönig auf den Pelennor-Feldern spielen durfte,
denn er hatte von Miranda Otto, der Ex-Freundin seines Bruders, schon
eine freundliche Nachricht erhalten: "Looking forward to killing
you".
Sarah
McLeod war nicht ganz so redselig und souverän, aber man muss
bedenken dass es für sie wie auch für die anderen Schauspieler
(außer Brad Dourif) die allererste Convention war und genau dieser
Umstand sorgte bei allen Panels für eine gesunde Brise Spontaneität.
Vor allem bemerkte man bei Sarah schnell, weshalb sie für die Rolle
der Rosie Hüttinger gewählt wurde, denn mit ihrer fröhlichen
und herzlichen Art war sie einfach das perfekte Hobbitmädchen von
nebenan. Von ihr gab es zum Beispiel zu erfahren, wie anstrengend ihre
Tanzszene war (wegen einem perspektivischem Kameratrick musste sie wieder
und wieder eine im Film nicht sichtbare Anhöhe hochtänzeln,
Sam zulächeln und wieder umdrehen), dass ihre Tochter "Die Gefährten"
bereits 50 mal gesehen hat und dass Hobbitfrauen zwar nicht rauchen aber
ebenfalls haarige Füße haben (ihre Beine rasieren sie jedoch).
Der
für seine seltsamen und besessenen Charaktere bekannte Brad Dourif
war ein ganz eigenes Kaliber. Lange Gedankenpausen, ausschweifende Antworten
und bissiger Humor ließen seine beiden Panels zu echten Ereignissen
werden, doch der für "Einer flog übers Kuckucksnest"
mit einer Oscar-Nominierung bedachte Schauspieler verhielt sich keineswegs
wie ein entrückter Star sondern blieb stets freundlich und hatte
auch auf sinnfreie Fragen wie "How do you like Orlando Bloom?"
immer eine passende schlagfertige Antwort: "Hm... I've got a girlfriend,
you know?". So quittierte er z.B. auch die Frage nach dem Unterschied
zwischen Ian McKellen und Christopher Lee zunächst mit der lapidaren
Erklärung, dass der eine Dracula sei und der andere nicht. Zudem
erzählte er unter anderem noch von der unmissverständlichen
Meinung seiner Freundin zu dem Umstand, dass er für die Nachdrehs
schon wieder seine Augenbrauen hat abrasieren lassen müssen oder
von seiner scherzhaften Begeisterung darüber eine Actionfigur von
sich zu haben, schließlich dauere der Körperscan nur 10 Minuten,
und daher sollte jeder mal eine von sich machen lassen. Doch es gab nicht
nur Lustiges zu hören, aus Brad konnten auch einige interessante
Infos zum kommenden Film entlockt werden, soweit es jedenfalls seine Agenten
zuließen. Über den Tod Sarumans verriet er nur schelmisch,
dass er ein ganz klein wenig anders verlaufen würde als im Buch,
und auf meine Anfrage bezüglich der Szene, in der Schlangenzunge
von König Théoden die Treppen von Edoras hinuntergestoßen
wird, gab er zu ein Stuntdouble gehabt zu haben, was auf einen ziemlich
langen und tiefen Sturz rückschließen lässt. Auch seine
Gedanken über den Charakter und die Natur von Gríma und seine
Anekdoten über andere Schauspieler (besonders Christopher Lee) waren
sehr interessant.
Ein weiteres absolut gelungenes Panel war der Auftritt von Craig Parker
alias Haldir, der das Publikum mit Scherzen und Klamauk zum Toben brachte.
Genauso wie bei seinem Kumpel Mark Ferguson war klar zu sehen, dass diese
beiden aberwitzigen Burschen bereits über Erfahrung in Sachen Moderation
und Unterhaltung besitzen. Egal ob Groupies in "Haldir Lives"-Shirts,
seine Deutschversuche ("Ich bin glücklich!"), Fragen zu
seinem Tod in "Die Zwei Türme", oder ein ausgezogener Schuh,
den er nicht wieder sofort anbekam - es gab bei ihm immer etwas zu lachen.
Seit der Ring*Con dürfte die Zahl an Craig Parker Fans jedenfalls
enorm angestiegen sein...
Der letzte unter der Schauspieler-Riege war Cameron Rhodes, der
im Film nur ganz kurz als Farmer Maggot zu sehen ist. Nichtsdestotrotz
bekam auch er eine ganze Menge Fragen gestellt und hatte auch so einiges
zu berichten. Sein erstes Panel bestritt er zusammen mit Sarah McLeod,
die zum zweiten Mal auftrat, und die beiden Hobbit-Darsteller gaben ein
wirklich nettes Paar ab. Und trotz seiner Präsenz bei der abendlichen
Mittelerde-Party machte er auch bei seinem allein gehaltenen Panel am
nächsten Tag eine gute Figur. Unter anderem erzählte er, dass
er sich zunächst erfolglos für die Gimli-Rolle beworben hatte,
und dann sehr spontan und plötzlich als Bauer Maggott für einen
Drehtag engagiert wurde; dass er diese "falsche" Darstellung
des Buchcharakters als einen Versuch der Filmemacher ansieht, so viele
Figuren und Namen aus dem Roman wie möglich reinzunehmen; und er
verriet noch, dass es nicht seine Stimme sei, die man in der Feldszene
zu hören bekäme. Doch auch bei ihm wurde es recht lustig, zum
Beispiel als er zusammen mit zwei Fans seine Szene aus dem Film mit dem
Nazgûl und dem Hund nachspielte!
Doch
nicht nur Cameron und Sarah traten zusammen auf, auch Craig und Mark begeisterten
noch einmal das Publikum mit einem gemeinsamen Panel, das gleich zu Beginn
für die beiden Schauspieler ein klein wenig unangenehm wurde. Aber
die beiden verstanden es auch anzügliche Fragen, wie die nach ihrer
Unterwäsche oder Anklagen bezüglich ihrer versprochenen jedoch
nicht eingehaltenen Party- und Frühstückserscheinungen auf lustige
Weise zu umschiffen. Ohnehin artete das ganze Panel zu einer wahren Comedy-Show
aus, denn Craig und Mark waren einfach nicht mehr zu stoppen. So spielten
sie z.B. nach der Aufforderung eines Fans die Liebesszene zwischen Aragorn
und Arwen nochmal nach, die bereits am vorherigen Tag im Kostümwettbewerb
unter Beteiligung von Mark parodiert wurde, verzettelten sich in einer
Vendetta mit einem Games Workshop Mitarbeiter und zogen sich gegenseitig
an ihren Deutschkenntnissen auf.
Dies und vieles mehr gab es bei den absolut fantastischen abgelaufenen
Panels zu hören und zu sehen. Aber am besten bestellt man sich die
Ring*Con
DVD, um das ganze selbst (nochmal) miterleben zu können, denn
alle Details und Highlights hier wiederzugeben ist schlichtweg nicht möglich.
Zu den Schauspielern lässt sich nur sagen, dass sie einfach bravourös
waren, man hat ihnen klar angemerkt wieviel Spaß es ihnen machte
und wie begeistert auch sie von der Convention waren.
Wettbewerbe
Wie üblich gab es einen großen Kostümwettbewerb, doch
auch hier bewirkte das professionelle Umfeld, dass das ganze in einem
anderen Licht erschien. Dank der Bühne und der musikalischen Unterstützung
wirkten die Darbietungen sehr viel überzeugender und die tollen Kostüme
kamen besser zur Geltung. Die Jury bildeten die Schauspieler und einige
Ring*Con-Mitarbeiter. Gewonnen hatten am Ende zwar alle etwas, aber zu
den Gesamtsiegern wurden zwei Uruk-hai mit ihrem witzigen Sketch gekürt.
Ein besonderes Highlight war jedoch mit Sicherheit eine Parodie auf die
Bruchtal-Szene von Arwen und Aragorn, bei der Mark Ferguson mitwirkte
und es zu einem kleinen Kuss zwischen den beiden kam! Und wer sich jetzt
fragt, wie die Glückliche Mark dazu bringen konnte mitzumachen -
sie hat ihn einfach nur gefragt, so einfach ist das manchmal.
Dann gab es da noch den Video-Contest, bei dem es jedoch nur zwei Einsendungen
gegeben hatte, weswegen gleich beide prämiert wurden. Nun ja, bei
dem einen Fan-Film war ich für Kamera und Schnitt verantwortlich
und so zählte auch ich zu den Gewinnern eines HdR Rollenspiel-Regelbuchs,
das ich dankend annahm, auch wenn ich den anderen Film um einiges besser
fand ;)
Autogrammstunden & Auktionen
Zwei Events, bei denen es vor allem ums Geld ging. Obwohl ich eigentlich
kein Sammler von Autogrammen bin, habe ich mir trotzdem für insgesamt
5 Euro Fotos von Sarah McLeod, Cameron Rhodes und Brad Dourif signieren
lassen (letzterer mit einem coolen "Sphaerentor.com - yes... to evil!").
Craig Parker und Mark Ferguson verlangten jeweils 15 Euro, was in meinen
Augen einfach zuviel des Guten war, aber schließlich ist das jedem
selbst überlassen wieviel Geld er in solche Erinnerungsstücke
investieren möchte. Genauso natürlich auch bei den Auktionen,
wo es Raritäten wie Mark Fergusons HdR-Weste oder Autogramme von
Hauptdarstellern zu ersteigern gab. Für mich war das alles eher uninteressant,
daher kann ich dazu auch nicht viel sagen.
Oder doch - ich habe versucht selbst Autogramme unters Volk zu bringen,
aber irgendwie war niemand so recht daran interessiert... :)
Spiele
Für alle, die gerade keinen der Programmpunkte zu besuchen hatten,
gab es die Möglichkeit sich im Hauptfoyer am Kartenspiel zu versuchen
oder im Games Workshop
Raum das HdR Tabletop mal auszuprobieren. Da ich für ersteres nicht
so viel übrig habe und GW meine alten Pappenheimer sind, schaute
ich natürlich immer wieder mal bei ihnen vorbei. Dort gab es nicht
nur die Schicksalsberg-Platte vom letzten Games
Day zu sehen, sondern auch das beeindruckende Modell von der Hornburg,
auf dem aber leider nicht gespielt werden konnte. Ein paar arrangierte
Besuche von Craig Parker führten jedenfalls dazu, dass der Raum mitunter
ziemlich voll wurde (vor allem die Frauenquote stieg enorm an), aber auch
Brad Dourif schaute einmal sichtlich interessiert rein als ich gerade
an einer heftigen Schlacht am Fuße des Orodruin teilnahm (und verlor).
Richtig nett war es auch, wie die GW-Mitarbeiter den Schauspielern eine
bemalte Miniaturversion ihres jeweiligen Charakters schenkten, darunter
eine komplett selbst modellierte Rosie Hüttinger, da es diese Figur
nicht im offiziellen Sortiment gibt. Den einzigen Fehltritt, den sich
GW leistete, war dagegen die unsägliche Händler-Präsentation,
die man im Hauptsaal als Werbe-Trailer laufen ließ, das hätte
wirklich nicht sein müssen.
Im Vergleich dazu war die digitale Spielefraktion nicht so stark vertreten.
Electronic Arts waren mit ihrem offiziellen Spiel zu "Die Zwei Türme"
gleich gar nicht vertreten, und Infogrames (welche eigentlich gar nichts
mit HdR & Co. zu tun haben) wartete nur mit zwei leckeren Amazonen
und einigen GameBoy Advanced Ständen auf. Ihr neuestes Spiel "Eye
of the Beholder" sollte eigentlich auf der Convention vorgestellt
werden, aber anscheinend konnte es nicht rechtzeitig fertiggestellt werden.
Zumindest
Vivendi bzw. Universal Interactive waren anwesend und verteilten Demo-CDs
ihres der Buchlizenz folgenden 3D-Action-Adventures, welches auch an einem
PC probegespielt werden konnte. Von ihnen konnte ich erfahren, dass sie
schon daran seien neue Konzepte auszuarbeiten. Neben der Fortsetzung "Die
Zwei Türme" soll es ein Echtzeit-Strategiespiel im Stile von
"Warcraft III" geben, in dem man die großen Schlachten
des Ringkriegs nachspielen kann. Dann ist auch noch ein Online-Multiplayer-Rollenspiel
im Gespräch, was sich aber mit dem "Worlds of Warcraft"-Projekts
von Blizzard beißen könnte, welche ja ebenfalls unter den Fittichen
von Vivendi stehen.
Filmprojekte
Gleich
drei Independent-Filme stellten sich auf der Ring*Con vor. Zum einen wurde
zum ersten Mal der Trailer von "Ancanar"
gezeigt, einem sehr professionell wirkenden amerikanischen Film, der bald
auch auf deren Website veröffentlicht wird, zum anderen "Kriegerherzen",
eine deutsche LowBudget-Produktion, die dementsprechend nicht ganz so
opulent wirkt, und schließlich "The
Knights of St. Albans", ein vielversprechend scheinendes europäisches
Projekt des deutschen Independent-Autors und -Regisseurs Axel Loh.
Alle drei Filme zeigten gute Ansätze, aber ob sie die Zuschauer wirklich
begeistern können, wird sich wohl erst dann zeigen wenn sie fertiggestellt
sind. Es empfiehlt sich für Interessierte aber auf jeden Fall sich
das aktuelle Material auf den jeweiligen Webseiten mal anzusehen, um sich
ein eigenes Bild davon machen zu können.
Musik & Party
Für
musikalische Untermalung sorgten Die
Streuner und Schelmish, doch
leise Töne waren das mit Sicherheit nicht! Beide Bands heizten dem
Publikum so richtig ein, vor allem Schelmish mit ihren mächtigen
Sackpfeifen und Trommeln, wie auch so einige Dozenten zu spüren bekamen
als sie in ihren Vorträgen gegen die lautstarke Musik ankämpfen
mussten. Die Gruppe trat dann auch am Samstag Abend während der allgemeinen
Mittelerde-Party im Eingangsfoyer des Maritim Hotels auf und animierten
die Menge zu ausgelassenen Tänzen. Um Mitternacht war jedoch Schluss
und die Party-Gemeinschaft löste sich von da an allmählich auf.
Wobei einige natürlich weiterfeierten und zum Beispiel mit Cameron
Rhodes in der Hotelbar dem Alkohol frönten.
Ende & Anfang
Sonntag
Nachmittag war das gigantische Wochenende schließlich vorüber,
doch die bevorstehende Trennung wurde von einer romantischen Zusammenfindung
eingeleitet, als eine Frau aus dem Publikum auf die Bühne gebeten
wurde und von Sauron und einem der Ringgeister den Heiratsantrag eines
Mitglieds der Ring*Con-Crew übermittelt wurde. Und das alles unter
dem Applaus und den Jubelrufen der Zuschauer. Auch sowas erlebt man nicht
alle Tage!
Danach machten sich Organisatoren und Schauspieler daran sich zu verabschieden,
mit der Ankündigung dass es wohl eine zweite Ring*Con geben werde
und der positiven Nachricht, dass Warner Bros. nach einem Besuch der Veranstaltung
nun doch Interesse an einer Kooperation bekundet hat.
Für Stefan Servos von den HdR
Film-News, Marcel Bülles von der DTG
und die FedCon war
die Ring*Con eindeutig ein Erfolg auf ganzer Linie. Natürlich lief
nicht alles einwandfrei und es gibt auch einige kritische Stimmen aber
angesichts einer Veranstaltung solch gewaltiger Ausmaße ist dieses
allererste Mal als absolut gelungen anzusehen. Ein ganz dickes Lob an
alle Macher und Helfer hinter den Kulissen, unglaublich was hier geleistet
und realisiert wurde!
Mich persönlich störten nur wenige Dinge: Zum Beispiel dass
das Maritim sich wie erwartet als ein echtes Luxus-Hotel herausstellte.
Es war zwar schön anzusehen, aber es fehlte das gewisse Flair, es
kam für mich keine richtige mittelalterliche Atmosphäre auf
der Convention auf. Dann vermisste ich noch Angebote, bei denen die Besucher
wirklich mitmachen konnten, wie zum Beispiel Workshops oder Wettkämpfe,
so etwas hätte das Programm vermutlich noch richtig abgerundet. Andere
Problemchen wie die teuren Autogramme und die Störung der Seminare
durch die laute Musik habe ich ja bereits genannt.
Aber auch diese sind wirklich nur Kleinigkeiten, die Reaktionen der Besucher,
Medien und nicht zuletzt von Warner Bros. zeigen, dass hier Geschichte
geschrieben wurde. Die größte Tolkien-Convention der Welt war
ein unvergessliches Wochenende und wir dürfen gespannt sein, was
die nächste bringen wird.
Denn obwohl es eher unbekannte Darsteller waren, erwies sich die Gästeliste
im Nachhinein nämlich doch als ideal. Bei Hauptdarstellern wie Elijah
Wood oder Orlando Bloom ist es eigentlich kaum vorstellbar, dass sie sich
unter die Fans begeben und bei solch spontanen Bühneneinlagen mitspielen
wie es hier der Fall gewesen ist. Und obwohl die Ring*Con viele kommerzielle
und showorientierte Elemente besitzt, bewahrt sie immer noch den gemeinschaftlichen
und intellektuellen Geist der bisherigen Tolkien Veranstaltungen. Diese
Mischung macht es und ich hoffe sehr, dass sich daran nicht viel ändern
wird.
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