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BEGEGNUNGEN TEIL 4 - 1

Sho'sal sah auf seine Schatten die vor ihm über den mit sorgfältig geharkten, mit weißen Kies bestreutem Weg tanzten. Die untergehenden Sonnen standen in seinem Rücken als er den ausgedehnten Garten durchschritt der zum Anwesen von Aun Mara'kel gehörte.
N'sial, die ‚Ältere' stand noch höher und warf einen Schatten, der fast identisch war mit Sho'sal s tatsächlicher Körpergröße, während N'dian, die ‚Neugeborene' bereits tief über den Horizont stand, so dass ihr rotes Licht seinen Rücken gerade noch wärmte und einen bis ins Lächerlich wirkenden, lang gezogenen Schatten warf der ihm weit voraus eilte.
N'sial und N'dian war ein Binärsternensystem das bereits sehr alt war. Vor Jahrmillionen war es noch ein ganz gewöhnliches Sternensystem gewesen, doch irgendwann war N'Sial ausgebrannt und hatte sich zu einem roten Riesen aufgebläht, wie es viele sterbende Sonnen taten. Die inneren drei Planeten waren verbrannt und der gigantische Gasriese, der an vierter Stelle lag hatte sich entzündet und war in einen stabilen Fusionszyklus eingetreten. N'dian war geboren!
Als die Tau schließlich begannen ihr Reich aufzubauen, war N'sial bereits zu einem weißen Zwerg zusammengefallen, der von einer kleinen roten Sonne umkreist wurde und N'sials sechster Planet war durch die Wärme und das Licht N'dians zu einer Lebensspendenden Welt geworden, da sie und N'dian annähernd die gleichen Rotationsgeschwindigkeit um N'sial hatten und fast das ganze Jahr den gleichen Abstand zueinander wahrten..
Sho'sal lauschte seinen eigenen Schritten, die auf dem Kiesweg knirschten und suchte den Weg nach Spuren ab, doch es schien niemand vor ihm diesen Weg genommen zu haben. Er runzelte die Stirn. Schließlich hatte ihm der Majordomus von Mara'kel's Haus diesen Weg gewiesen, damit er zu dem Himmlischen gelangen konnte, der nach ihm verlangt hatte, doch schien vor ihm niemand hier entlang gekommen zu sein. Er hob den Kopf und sah sich in dem Garten um. Rechterhand lagen die weißen Gebäude in einiger Entfernung. Dazwischen befanden sich gewundene Wege, Grünflächen mit sorgfältig bepflanzten Büschen und Blumen. Linkerhand verlief die das Anwesen umgebende Mauer in fast der gleichen Entfernung zum Kiesweg wie zum Haus. Auch hier rundeten Bepflanzungen das friedliche Bild ab.
Der Weg begann sich von der Mauer anzuwenden und führte Sho'sal in einer anmutigen Kurve hinter die Gebäude und verschwand teilend zwischen einer hohen grünblauen Hecke, die er nicht überblicken konnte und die sich von der einen Grenze des Grundstücks, die er im Blick hatte so weit zog, dass er sie aus den Augen verlor. Unwillkürlich verlangsamte sich Sho'sal's Schritt etwas. Es gefiel ihm nicht, in etwas hineingehen zu müssen das er nicht überblicken konnte. Nicht so unvorbereitet! Auch wenn er es bereits hunderte Male getan hatte, gefiel es ihm immer noch nicht. Wenn er in Erfüllung seiner Pflicht ein unbekanntes Risiko eingehen musste geschah es für das Höhere Wohl, hier dagegen sah er den Nutzen nicht und das war es was ihm ein ungutes Gefühl gab. Sho'sal wurde sich des vertrauten Drucks des zeremoniellen Dolches an seiner Hüfte bewusst und das Gefühl begann sich zu legen. Ganz unvorbereitet war er nicht. Auch wenn der Dolch kaum mehr als ein zeremonielles Instrument war und sein Volk das Kämpfen mit solchen Waffen als verpönt ansah, war es in seiner Essenz immer noch eine Waffe mit der er sich im Notfall verteidigen konnte.
Sho'sal strich mit beiden Händen seine Uniform glatt und trat mit wieder festeren Schritten durch den Durchgang zwischen der Hecke. Er hatte im Stillen erwartet so etwas wie ein Labyrinth oder zumindest einen Garten vorzufinden, der dem ähnelte durch den er soeben gegangen war, doch das was er jetzt sah ließ einen überraschten Ausdruck über die blauen Züge seines Gesichts huschen.
Hinter der Hecke befand sich eine Sandlandschaft, kleine Felsen lagen scheinbar wahllos in den Sandwehen und -senken, doch Sho'sal erkannte ein Muster darin. Wer auch immer dafür verantwortlich sein sollte, hatte die Landschaft so angelegt, dass sie in ihrer Karg- und Schlichtheit beruhigend auf den Geist wirken sollte. Das Fehlen von jeglicher Bepflanzung oder sonstigen Zierrat, dem Sho'sal oft in Gärten von einflussreichen Leuten begegnet war und die scheinbar zufällige Anordnung von einfachen Steinen und Mustern im Sand lenkten den Verstand in Bahnen die sich auf das Wesentliche beschränkten. Sho'sal stellte fest, dass er diesen Ort mochte.
Er ließ seinen Blick schweifen und erlaubte es der Landschaft auf ihn einzuwirken. Sie war riesig, um ein vielfaches größer als der Rest des Anwesens und Sho'sal hoffte, dass er den Himmlischen fand, bevor auch N'sial untergegangen war.
Sho'sal wusste das dies eine Art Test für ihn war, doch es störte ihn nicht. Er hatte die Ausläufer des Kiesweges bereits lange hinter sich gelassen und bewegte sich mit der Eleganz einer jagenden Vuurtankatze über den Sand. Obwohl er keinerlei Spuren fand, war er sich sicher dass er den Aun finden würde. Er las in der Landschaft wie andere das in einer Karte getan hätten. Sie führte ihn auf eine Weise, die er nicht beschreiben konnte, beinahe unterbewusst.
Er huschte über eine Erhöhung und kam zum stehen als er den Aun vor sich sah.
Mara'kel saß auf einem großen flachem Felsen, der wie eine Platte auf dem Sand lag und hatte die Hände in die weiten Ärmel seiner Robe geschoben. Der Himmlische trug weite fließende Gewänder von dunkelroter Farbe, die sich von seiner hellblauen Haut abhob und mit Symbolen in Gold und Schwarz abgesetzt waren. Er hatte die Augen geschlossen, aber ein wissendes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Als er die Augen aufschlug spürte Sho'sal die wache Intelligenz des Aun und den Frieden den dieser Führer seines Volkes ausstrahlte. Mara'kel zog eine Hand aus dem Ärmel und machte eine einladende Geste als er auf den Stein wies der Platz für mindestens zwei andere Tau geboten hätte.
Zögernd ob dieser Vertrautheit setzte sich Sho'sal in Bewegung und ging mit gemessenem Schritt auf den ihm zugewiesenem Platz zu. Die roten Augen des Aun folgten jeder seiner Bewegungen und Sho'sal hatte das Gefühl als wisse Mara'kel bereits alles über ihn. Was durchaus der Fall sein konnte, wie ihm einfiel. Schließlich war er ein Tausoldat und hatte keine Geheimnisse. Wie alle anderen lebte er nur für das Höhere Wohl seines Volkes.
Er ließ sich gegenüber dem Himmlischen auf den Knien nieder und legte die Hände auf die Oberschenkel. Sho'sal neigte den Kopf zu einer Geste der Ehrerbietung.
"Den Segen des Himmels über Euch, Erhabener. In Eurer Weisheit wünschtet Ihr mich zu sehen!"
Er formulierte den letzten Satz als Feststellung nicht als Frage wie manch anderer es vielleicht getan hätte. Wenn es sich anders verhalten hätte, wäre er nicht hier, also sah Sho'sal keinen Grund darin es in Frage zu stellen.
"Die Reinheit des Feuers sei mit Euch, Shas'o Sho'sal", sagte Mara'kel in dem er den traditionellen Segen von Sho'sals Kaste auf ihn lenkte. Jede Kaste der Tau besaß ihren eigenen zeremoniellen Segensgruß, der aber für gewöhnlich nur in bestimmten Situationen gesprochen wurde. Den Segen des Himmels für die Himmelskaste, die Reinheit des Feuers für die Feuerkaste, die Standhaftigkeit der Erde für die Erdkaste, den Reichtum des Wasser für die Wasserkaste und die Weisheit des Windes für die Angehörigen der Windkaste.
"Ich wünschte Euch zu sehen Shas'o."
Sho'sal hob den Kopf und sah den Aun nun direkt an. Es war unhöflich jemanden bei einem Gespräch nicht an zu sehen.
Die Hände Mara'kels lagen wieder in den weiten Ärmeln verborgen, doch die Augen des Himmlischen musterten Sho'sal aufmerksam. Sho'sal glaubte ein amüsiertes Funkeln darin zu erkennen.
"Wie geht es Euch Shas'o? Ich hörte davon, dass ihr verletzt worden seid bei Euren letzten Einsatz."
Sho'sal spannte sich innerlich an. Ging es darum? Um sein Versagen bei Netak! Das die Stadt ausgelöscht worden war, war nicht zu verhindern gewesen, doch durch seine Unfähigkeit die Horden der braccas'kar ‚den Allesverschlingenden' aufzuhalten, waren viele Tau gestorben, da sie die rettenden Schiffe nicht mehr erreichen konnte.
Unter seinen Händen glaubte Sho'sal wieder den reißenden Schmerz zu fühlen als die riesige Kreatur mir ihren langen Klauen durch die Panzerung seines Kampfanzuges schlug und ihn an seinem Bein auf den Boden nagelte. Die Erinnerung verblasste, doch in seinem linken Bein blieb ein dumpfes Pochen.
Der Aun musste an seinem Gesicht gesehen haben wie sehr ihn die Erinnerung an sein Versagen gegenüber dem Tauvolk schmerzte, denn er zog eine Hand aus dem Ärmel und vollzog eine Geste der Entschuldigung.
"Es tut mir leid, Shas'o wenn ich schmerzliche Erinnerungen in Euch geweckt habe. Ich wollte lediglich wissen ob ihr Euch wohl fühlt."
Die beschämenden Erinnerungen mischten sich mit Verwirrung als Sho'sal die Entschuldigung des Himmlischen in sich aufnahm. Er spürte die Ehrlichkeit in dessen Worten, doch das verwirrte ihn nur noch mehr. Als Angehöriger der Himmelskaste stand der Aun weit über ihm und es musste ihn nicht kümmern wie ein Shas'o sich fühlte, doch dieser tat es. Er stockte bevor er antwortete.
"Erhabener... Es geht mir körperlich wieder gut, doch mein Versagen lastet noch immer schwer auf mir. Ich habe die angreifenden Horden der braccas'kar unterschätzt und so unzähligen Tau den Tod gebracht. Wenn meine Feuerkrieger nicht alles riskiert hätten um mich zu retten, wäre ich ebenfalls dort gestorben."
Er kniff die Augen zusammen und ballte die Hände auf seinen Oberschenkeln zu Fäusten.
"Verzeiht mir Erhabener, aber es wäre vielleicht besser gewesen, es..."
"Es wäre eine Verschwendung gewesen! Eine Verschwendung von Leben, von Erfahrungen und von der Hingabe Eurer Krieger zu Euch. Ihr habt Euch in zahlreichen Gefechten bewährt und unzählige Tau vor den Gefahren aus den Weiten des Alls beschützt. Eure Krieger vertrauen und verehren Euch. Verurteilt sie deshalb nicht!"
Sho'sal öffnete die Augen und die verkrampften Fäuste. Mara'kel sah ihn mit strengem Gesichtsausdruck an.
"Ich kann Euch Eure Schuld nicht nehmen, Shas'o. Dies ist eine Last die Ihr tragen müsst solange Ihr lebt. Jeder von uns trägt Lasten. Doch während mansche darunter zusammenbrechen, erstarken andere an ihnen."
Der Himmlische richtete einen langen, blauen Finger auf Sho'sal.
"Ihr wart kurz davor zusammen zu brechen. Nehmt meine Worte als Halt wenn ihr zu fallen glaubt. Ihr sagt Euer Körper sei wieder gesund? Dann wird es Zeit, dass Euer Geist ebenfalls gesundet. Andernfalls werdet Ihr wieder straucheln und ich werde nicht da sein um euch eine Hand zu reichen."
Sho'sals Verwirrung stieg. Was sollte er hier? Warum erzählte ihm ein Himmlischer, den er noch nie im Leben gesehen hatte, das alles? In den Monaten der Heilung nach der Schlacht von Netak war Sho'sal mehrere Male kurz davor gewesen sich selbst zu töten um seine Schande nicht mehr ertragen zu müssen. Doch er blieb am Leben. Dies war seine Art zu büßen. Die nächsten Worte des Aun halfen ihm nicht seine Verwirrung zu bereinigen.
"Wisst Ihr was ein Hulk ist, Shas'o?"
"Ein Hulk?"
Sho'sal hatte Schwierigkeiten das Wort in der Sprache der Tau auszusprechen, denn es klang fremdartig und irgendwie ... falsch in seinen Ohren. Er macht eine verneinende Geste mit der Hand.
"Es ist ein Wort im imperialen Gotisch der Gue'la, der Menschen."
Es gelang Sho'sal nur schwer seinen Abscheu zu verbergen. Das Gotisch des Gue'la Imperiums war eine abscheuliche Sprache, aber es passte zum Imperium der Gue'la, das genauso abscheulich war. Er hatte bereits gegen diese alles hassenden Wesen gekämpft, sogar gegen ihre gezüchtete Kampfmonstrositäten die mit dem Namen ihres Totengottes auf den Lippen in die Schlacht zogen um alles zu vernichten was sie nicht verstanden. Sicher gab es auch Gue'la auf Tauwelten und die unterschieden sich rigoros von denen im Imperium, doch auch von ihnen hielt Sho'sal sich lieber fern. Sie waren Verbündete wie die Kroot, das bedeutete nicht, dass er sie mögen musste.
"Nein, Erhabener, ich weiß nicht was es bedeutet. Meine Kenntnisse des imperialen Gotisch sind begrenzt."
"Ein Hulk ist das Menschenwort für einen loq'all"
Jetzt verstand Sho'sal. Ein loq'all war eine abstruse Zusammenballung von alten Raumschiffen und Asteroiden oder Meteoren, die auf irgendeine Weise zu einem einzigen Gebilde verschmolzen sind. Manchmal tauchten solche oft riesigen Gebilde urplötzlich durch Risse im Raumgefüge auf und verschwanden auch oft genauso wieder. Leider waren loq'all'i nicht immer leer. Oft befanden sich fremde Kreaturen auf ihnen. Ehemalige Reisende der Raumschiffe, die im loq'all festsaßen oder Kundschafterkreaturen der braccas'kar. Im schlimmsten Fall hatte sich eine Horde der Grünhäute in einem loq'all eingenistet und nutzte ihn um andere Sternensysteme zu überfallen. Zu oft hatte Sho'sal gegen diese irrationalen Kreaturen kämpfen müssen. Viel zu oft. Er nickte verstehend.
"Also ist ein loq'all aufgetaucht und jemand soll ihn untersuchen um sicherzustellen, dass er keine Gefahr darstellt."
Der Erhabene lächelte Sho'sal hintersinnig an.
"Ihr seid es der den Hulk untersuchen wird, Shas'o! Ihre Erfahrung, die Sie in den Schlachten gegen die anderen Völker sammeln konnte, werden sich als sehr nützlich erweisen."
Und wenn ich mich weigere, schoss es für einen winzigen Bruchteil durch Sho'sals Gedanken, doch er verwarf den Satz ihn so schnell wie er gekommen war. Er konnte sich nicht weigern. Er war ein Tau! Er lebte für das Höhere Wohl seines Volkes und des Tau Reiches. Dies war sein Lebensinhalt, dem hatte er sich verschrieben.
"Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Erhabener?"
Mara'kel lächelte plötzlich, so dass seine weißen Zähne aufblitzten.
"Das haben Sie bereits, Shas'o, aber Sie dürfen eine weitere stellen."
Sho'sal blinzelte verwirrt, öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Der Himmlische sah sein Unbehagen und machte mit der Hand ein Zeichen der Entschuldigung.
"Nur ein alter Scherz. Bitte fragen Sie Shas'o."
"Warum nennen Sie den loq'all bei seinem Gue'la Namen?"
Der Himmlische schob seine Hände wieder in die Ärmel seiner Robe und sah Sho'sal ernst an.
"Der Namen den die Gue'la sich selbst geben ist Menschen. Ein selbst gegebener Name sagt mehr über ein Volk aus, beschreibt es treffender als ein Name den ein anderes Volk ihm gibt. Mit anderen Sachen ist es ähnlich. Für unser Volk ist ein Hulk ein loq'all, für die Orks ein fätt'n Brokn, für die Eldar wiederum etwas ganz anderes. Doch es ist nun mal so, dass beinahe alle Hulks zum größten Teil aus menschlichen Raumschiffen bestehen. Daher halte ich es für angemessen sie auch bei ihrem menschlichen Namen zu nennen."
Sho'sal nickte verstehend.
"Ich danke Ihnen, dass Sie ihre Weisheit mit mir teilen Erhabener."
Wieder lächelte der Himmlische belustigt.
"Das ist keine Weisheit, Shas'o, sondern nur meine persönliche Überzeugung."
Er zog den rechten Arm aus der Robe und wies in die Ferne.
"Fragen Sie einen anderen Himmlischen und Sie werden eine andere Antwort erhalten."
Sho'sal neigte den Kopf um seine Ehrerbietung zu zeigen.
"Trotz Ihres eigenen Widerspruchs sehe ich die Weisheit in Euren Worten Erhabener. Sie werden mir helfen in Zukunft ein wenig klarer zu sehen, wenn ich es mit den fremden Völkern zu tun habe."
Der Himmlische neigte überrascht den Kopf zur Seite und sah Sho'sal nachdenklich an.
"Das werden Sie in der Tat", war alles was er antwortete.
Fließend stand der Himmlische auf und wandte Sho'sal den Rücken zu. Sein Kopf war nach unten geneigt, so als betrachte er den Boden vor sich. Sho'sal stand ebenfalls auf und strich seine Uniform glatt. Das Verhalten des Himmlischen verwirrte ihn sehr. Hatte er etwas Falsches gesagt?
Sein Blick folgte dem des Aun und tatsächlich schien der Himmlische die feinen Muster zu betrachten die der Wind und einige Insekten im Sand hinterlassen hatten. Sho'sal wollte sich gerade zu gehen wenden als die Stimme des Himmlischen erneut ertönte.
"Mein Adjutant Keren'ti wird Ihnen die notwendigen Informationen übermitteln, Shas'o. Es wird sich zeigen ob Sie fallen oder auf den Beinen bleiben werden. Gehen Sie nun!"
Sand knirschte unter Sho'sals Füßen als er den Himmlischen verließ.


Zum fünften Mal überprüfte Sho'sal nun bereits den Ladestatus der Waffensysteme seines Krisis Kampfanzug, der in seiner vorgesehene Transportbucht innerhalb des hell erleuchteten Transportshuttels stand. Neben Sho'sals Kampfanzug stand ein annähernd identischer Krisis'.
Wie sein eigener war auch dieser Krisis' in einem dunklen blaugrauem Farbton lackiert, der mit dem Rot der Feuerkaste abgesetzt war. Sein Shas'vre Mul'tan war ebenfalls dabei seine Ausrüstung ein weites Mal zu überprüfen. Sho'sal sah zu ihm herüber und Mul'tan schien den Blick zu bemerken, denn er sah von seiner Arbeit auf und nickte ihm bestätigend zu. Die Finger seiner rechten Hand formten die Geste des Sieges, was Sho'sal unwillkürlich lächeln lies. Mul'tan hatte bereits an seiner Seite gekämpft als sie beide noch Feuerkrieger waren und über die Jahre hinweg war er zu einem guten Freund geworden. Jemand auf den Sho'sal sich auch in der größten Gefahr immer verlassen konnte. Eine helle Narbe verlief quer über Mul'tans Kopf, wo ein Hieb eines braccas'kar ihn bei Netak beinahe getötet hätte. Ein weiteres Mahnmal, das Sho'sal an seine Fehler bei Netak erinnerte.
Sein Blick wanderte zu dem Trupp Feuerkrieger die auf ihren Transportbänken festgeschnallt waren und von Shas'ui Bren've letzte Anweisungen erhielten. Sho'sal kannte Bren've seit vielen Jahren und wusste das er sich auf ihn verlassen konnte. Er würde die Feuerkrieger gut führen.
Als sein Blick weiter wanderte und das zweite Kampfteam erfasste sog Sho'sal unabsichtlich die Luft tief ein, absichtlich hätte er so etwas nie getan, aber Kroot hatten auf ihn eine Wirkung, die ihn selbst nach so vielen Jahren des Zusammenarbeitens immer noch erschauern ließ. Die Kroot hatten sich nicht wie die Feuerkrieger auf den Transportbänken angeschnallt, sondern sich einfach in einer Ecke des Transporter niedergelassen, wo sie in ihrer eigenen Sprache miteinander redeten und ab und zu mit ihren stechend blickenden Augen zu den Feuerkriegern hinüber sahen. Oft gaben sie Geräusche von sich die Sho'sal als Lachen erkannte. Kroot! Sie waren nützlich, aber das hieß nicht, dass er sie mochte. Der stechende Geruch der Kroot erfüllte den gesamten Transporter und Sho'sal konnte ein Husten nicht unterdrücken.
Laut den Unterlagen mussten es fünfzehn Krootkrieger sein, die von dem ehrwürdigen - Sho'sal wagte es nicht einmal nur in Gedanken einen Vergleich zu einem Tau Himmlischen zu ziehen - Weisen Zzin geführt wurden.
Zzin hörte das Husten und drehte den Kopf zu Sho'sal herum. Der hellbraune Schnabel des Krootweisen klappte zweimal auf und zu und der blaugelbe Stachelkamm auf dem Kopf des Führers richtete sich auf. Ein zwitscherndes Geräusch kam aus dem brutal aussehenden Raubvogelschnabel und dann sprach Zzin ihn in fehlerfreien Tau an.
"Shas'o Sho'sal. Ihr habt eine empfindliche Kehle, wie ich höre. Besser Ihr steigt in Euren Panzeranzug, da seid Ihr geschützt. Es ist gefährlich in einem loq'all. Meine Leute und ich werden Euch beschützen, Euch und die Euren."
Der Weise wies mit einer krallenbewehrten Hand auf die festgeschnallten Feuerkrieger in ihren blaugrauen Uniformen mit der roten Panzerung.
Sho'sal überging die Beleidigung und seine Lippen teilten sich zu einem zähnefletschendem Grinsen. Die Kroot waren die Verbündeten der Tau, doch es gab immer welche unter ihnen, welche die körperlich schwächeren Tau als unterlegen ansahen. Die Spitzen in Zzin's Stachelkamm färbten sich dunkelrot, was seine Aggressivität anzeigte.
"Zzin, offensichtlich überseht Ihr, wer hier für das Kommando festgelegt worden ist. Ich bin bereit für Euch diesen Irrtum zu korrigieren. Es ist noch etwas Zeit bis zur Landung auf dem loq'all. Wie werden das klären!"
Der Kroot gab ein zirpendes Geräusch von sich und gab einem der sitzenden Kroot einen Befehl. Der Angesprochene sprang auf und zog aus seinem Gürtel ein langes, gezacktes Messer. Ein Krootkrieger neben ihm reichte ihm sein eigenes. Er nahm beide Messer und legte sie Griff an Griff auf den Boden zwischen Sho'sal und Zzin, ehe er sich wieder in die Reihen der andren zurückzog.
Sho'sal spürte wie sich jemand von hinten näherte. Er wandte kurz den Kopf und erkannte Mul'tan.
"Shas'o, haltet Ihr das für klug? Dies ist ein Kroot. Sie kämpfen barbarisch und sie sind barbarisch. Wenn ihr unterliegt wird Zzin darauf bestehen, Euren Körper zu behalten. Er wird Euch fressen wollen!"
Sho'sal zuckte kurz als Mul'tan auf die Gewohnheit der Kroot zu sprechen kam ihre besiegten Gegner zu verspeisen. Dies war ihre Art der Evolution. Sie konsumierten nicht nur das Fleisch sondern auch die darin enthaltenen Gene um sich selbst weiterzuentwickeln. Er unterdrückte den Abscheu den er empfand.
"Das ist mir bekannt, Shas'vre. Doch wenn wir beginnen vor den Kroot das Gesicht zu verlieren, werden sie uns eines Tages vielleicht in den Rücken fallen, wenn sie uns nicht mehr als wertvolle - gleichgesinnte - Verbündete sehen."
Mul'tan machte ein unbeeindrucktes Gesicht.
"Ein einfacher Hinweis auf die Verträge würde genügen um sie in ihre Schranken zu verweisen. Die Kroot sind nicht so illoyal wie Ihr sagt. Ihr tut das aus einem anderen Grund, nicht wahr Shas'o?"
Sho'sal versteifte sich und seine Stimme klang kalt.
"Ich verstehe nicht was Ihr sagen wollt, Shas'vre."
Mul'tan griff nach seiner Schulter und drehte ihn zu sich herum. Die Kälte in Sho'sals Blick ließ ihn einen Schritt zurückweichen.
"Shas'o Sho'sal! Was soll das? Wollt Ihr sterben, ist es das? Dann sterbt im Kampf für das Höhere Wohl! Nicht in dieser Farce! Das ist unwürdig."
Der Zorn in Mul'tans Stimme brachte etwas in Sho'sal zum klingen. Worte die er erst kürzlich gehört hat. Die ihn gewarnt haben an seiner Schuld, auch wenn sie noch so versteckt in ihm sitzt, zu zerbrechen.
Was bin ich für ein Narr, dachte Sho'sal.
Er griff nach dem Oberarm des Shas'vre und drückte ihn kurz und fest.
"Ihr habt Recht, mein Freund. Ich sehe das jetzt, aber ich habe das hier begonnen und muss es nun beenden."
Sho'sals Stimme flüsterte nur, doch er konnte sehen das Mul'tan verstand. Der Shas'vre nickte verstehend und seine Hand umklammerte ebenfalls kurz Sho'sals Oberarm.
"Kümmert Euch darum, dass Shas'ui Bren've nicht eingreift, egal was passiert. Ich werde versuchen Zzin nicht zu töten. Wir werden ihn noch gebrauchen."
Mul'tan zog die Stirn in Falten.
"Ich hoffe er denkt ebenso von Euch."
Der Shas'vre warf einen Blick in die Richtung des Kroot Weisen.
"Aber ich würde mich nicht daraus verlassen."
Sho'sal drehte sich um und starrte Zzin herausfordernd an. Hinter sich hörte er wie Mul'tan in Richtung der Feuerkrieger ging um mit Bren've zu reden.
"Bereit Zzin?"
Der drahtige Kroot streckte die Arme und ließ seine Muskeln unter der ledrigen Haut hervortreten.
"Ja", war alles was er sagte.
Sein Stachelkamm war hoch erhoben und die Spitzen schienen förmlich zu pulsieren. Sho'sal erkannte, dass er sehr auf der Hut sein musste.
Ohne ein weiters Signal abzuwarten stürmte Zzin auf die am Boden liegende Messer zu. Sho'sal wusste, dass er sie nicht rechtzeitig erreichen würde und änderte noch in der Bewegung seine Taktik. Statt zu versuchen eine der Waffen zu erreichen, streckte er seinen Körper und ließ den rechten Fuß wie eine Bogensehne nach vorn schnellen. Der Kampfstiefel des Taus traf den Kopf des am Boden liegenden Kroot und schmetterte ihn herum. Ein krächzender Schrei kam aus dem Schnabel des Kroot und er rollte sich mit beiden Messern in den Händen zur Seite. Sho'sal setzte nach und nutzte den Vorteil den er dadurch hatte, das der andere am Boden lag zu einer Reihe schnell aufeinander folgender Tritte.
Zzin konterte indem er seinen Körper zusammenklappte und mit den Messern nach Sho'sals Beinen hieb. Der Tau spürte einen scharfen Schmerz im linken Bein als eine der Klingen durch die Uniform schnitt, dann sprang er in die Höhe und zog die Beine an den Körper. Zzin drehte sich auf den Rücken und hob die Arme um Sho'sal treffen zu können wenn er wieder herunter kam, doch der Tau trat die Messer mit den Beinen zur Seite während er mit der vollen Wucht seines ganzen Gewichts mit dem Gesäß auf der Brust des Kroot prallte. Ein erstickter, pfeifender Laut kam aus dem aufgerissenen Schnabel des Kroot, dann verlor er das Bewusstsein.
Sho'sal prüfte ob er noch einen Puls hatte und stand dann auf. Schweigend trat der die Messer zur Seite und wies dann mit einer schnellen Geste zwei Kroot an sich um Zzin zu kümmern.
Zufrieden schritt er dann hinüber zu Mul'tan und Bren've. Ein paar der Feuerkrieger reckten die Faust zum Himmel um ihren Beifall zu bekunden.
"Eine interessante neue Angriffswaffe habt ihr da gefunden, Shas'o, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf. Gratuliere. Ich weiß nicht ob ich freiwillig gegen einen Kroot angetreten wäre."
Sho'sal betrachtete sein verletztes Bein. Es war keine tiefe Wunde, aber sie blutete recht stark.
"Von freiwillig kann hier keine Rede sein, Shas'ui Bren've. Es war leider notwendig, da ich mich etwas ungeschickt in eine Situation manövriert habe aus der es kein anderes entkommen gab."
Bren've betrachtete ihn einen Moment ungläubig, sagte jedoch nichts.
"Shas'o Sho'sal?"
Sho'sal drehte sich zu der leisen Stimme herum und sah Zzin vor sich stehen. Der Kroot Weise stand in einer demütigen Haltung vor ihm. Sein Stachelkamm war eng an den Kopf angelegt und von einer tiefdunklen grünen Farbe. Es tat Sho'sal jetzt leid, dass er seine negativen Gefühle auf den Kroot umgeleitet hatte, aber es war nun mal geschehen.
"Ja Zzin? Was kann ich für Euch tun?"
Die kräftigen Schnabelhälften Zzin's knirschten aufeinander bevor er antwortete.
"Ihr habt Euch ehrenhaft geschlagen und gekämpft dass es selbst einem meines Volkes gereicht. Meine Krieger ehrt es, dass sie für einen Kommandanten Eures Formats kämpfen dürfen, der ihre Art des Krieges zu würdigen weiß."
Sho'sal wusste das Zzin auf den bei den Tau verpönten Nahkampf anspielte, den die Kroot zu bevorzugen schienen. Auch er hielt seine Gegner lieber auf Distanz als sie an sich herankommen zu lassen, doch die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass auch ein Tau sich verteidigen können musste.
Er bemerkte wie Zzin's Blick von etwas auf den Boden angezogen wurde und sah nach unten. Seine Beinwunde blutete noch immer und hatte seine Uniform getränkt und nun lief das Blut über seinen Stiefel. Sho'sal betrachtete Zzin's Körper und sah die Muskeln unter der Haut arbeiten. Er vermutete, dass der Kroot sein Blut am liebsten von Boden geleckt hätte und das Gefühl des Abscheus stieg wieder in ihm auf. Sho'sal kämpfte den Drang nieder, den Kroot von sich zu stoßen und machte sich klar, dass dies einfach in der Natur der Kroot lag. Zzin war ein wertvoller Verbündeter und ihm loyal ergeben. Doch das hieß nicht dass er ihn mögen musste.
*Beginne Umgebungsanalyse.....Temperatur: 78,3 Li, Luftfeuchtigkeit bei 2,26 vul, toxische Gasanteile der Luft unter 0,0048 vul....*
Die kühle Stimme des Rechnersystems seines Krisis Kampfanzugs versorgte Sho'sal mit den üblichen Umgebungsdaten, die der Anzug einholte wenn er eine neue Umgebung betrat. Sho'sal unterbrach die Stimmausgabe und warf einen Blick auf die in sein Helmvisier eingeblendeten Daten. Alles war im blauen Bereich. Etwas kalt vielleicht, aber es war auszuhalten.
Metallische Schrittgeräusche erklangen neben ihm als Mul'tan mit seinem Krisis Anzug neben ihn trat. Sie standen in einem uralten Schiffskorridor, dessen wahre Ausmaße sich in der Dunkelheit verloren. Die Scheinwerfer der Krisis Anzüge beleuchteten nur einen Bereich von effektiv sechzig kel. Der Korridor war beinahe anderthalb mal so hoch wie die Krisis Anzüge und so breit, dass vier davon hätten nebeneinander gehen können. Der Dreck von Jahrhunderten lag auf dem Boden. Die Wände wiesen Brandspuren auf, Einschusslöcher waren zu sehen und stellenweise waren ganze Metallplatten heraus gebrochen worden.
"Sehr gemütlich", sagte Sho'sal über das Helmkom zu Mul'tan.
Der Shas'vre trat vor und aktivierte die Drohnenkontrollen seines Krisis'. Zwei Kampfdrohnen mit Pulssturmgewehren lösten sich aus den Halteklammern auf dem Rückensegment von Mul'tans Kampfanzug und begannen ihn zu umschwärmen. Die Drohnen waren nicht für ihre Treffsicherheit bekannt, würden eventuelle Gegner aber verwirren und das Feuer auf sich lenken. Manchmal trafen sie sogar.
Sho'sal fuhr die Waffen- und Schildsysteme seines Krisis hoch. Der Fusionsblaster und der Plasmabeschleuniger waren voll aufgeladen und sollten ausreichen um mit so ziemlich jedem Gegner fertig zu werden. Dank der Kybernetikelemente, die Sho'sal sich vor Jahren hat implantieren lassen als er das erste Mal in einem Krisisanzug gekämpft hat, konnte er beide Waffen simultan abfeuern ohne Gefahr zu laufen von den unterschiedlichen Zielinformationen verwirrt zu werden. Das blassblaue Glühen des Energieschildes das ihn ebenso umgab wie Mul'tan sollte ihn selbst vor den Waffen schützen, welche normalerweise die eigentlich sehr effektive Panzerung des Krisis durchschlugen.
Sho'sal begann zusammen mit Mul'tan vorzurücken, während die Feuerkrieger von Bren've auf die Seiten des Korridors verteilt wurden um ein freies Schussfeld zu haben. Zzin ließ die Kroot als Rückendeckung fungieren. In der Kälte des Korridors war der Atem der Feuerkrieger und Kroot als weiße Fahnen vor ihren Gesichtern zu erkennen. Die Tau waren durch ihre Uniformen gut geschützt gegen die Kälte und den Kroot schien sie nicht viel auszumachen, obwohl ihre Kleidung kaum den ganzen Körper bedeckte.
Nach etwa 300 kel endete der Korridor abrupt vor einer Felswand. Ein Loch war in den Fels getrieben worden, das sich zu einem Tunnel erweiterte. Die Wände des Tunnels waren glatt und wiesen eigenartig verzogen wirkende Formen auf, wie ein erstarrtes Gewässer.
Sho'sal hätte die Wand gerne berührt, jedoch war ihm das innerhalb seines Kampfanzugs nicht möglich. Er stand vor dem Tunneleingang und leuchtete mit den Scheinwerfern hinein. Feiner Staub hing in der Luft und erschwerte die Sicht. Im Vergleich zu dem Korridor war der Tunnel sehr klein. Sho'sal musste mit seinem Krisis Anzug aufpassen, dass er nicht gegen die Wände stieß. Im Falle eines Hinterhalts war er dort drin relativ schutzlos, da er nicht ausweichen oder sich auch nur ausreichend bewegen konnte.
"Shas'ui Bren've! Sichern Sie mit Ihren Feuerkriegern den Tunnel und geben Sie dann Meldung. Shas'vre Mul'tan und ich rücken dann nach. In der Enge des Tunnels würden wie mehr behindern als nutzen."
Sho'sal trat aus dem Tunneleingang heraus und betrachtete wie Bren've an der Spitze des Zugs in den Tunnel vorstieß. Einige der Krieger warfen Chemfackeln voraus um die vollkommene Dunkelheit zu durchdringen.
Mul'tan und er postierten sich jeweils gegenüber des Tunneleingangs, während die Kroot weiterhin in die Dunkelheit des Korridors starrten als würde dort eine unbekannte Bestie lauern.
"Shas'o? Was glaubt Ihr werden wir hier vorfinden.", kam Mul'tans fragende Stimme über die Komeinheit des Anzugs.
Sho'sal zuckte die Schulter, obwohl Mul'tan es durch den Anzug nicht sehen konnte. Über das Kom sagte er:
"Das herauszufinden sind wir hier, Shas'vre. Jedenfalls war schon mal jemand vor uns hier. Ob das noch immer der Fall ist oder schon hunderte von Jahren her wird sich zeigen."
"Fragt sich nur ob sie friedlicher oder aggressiver Natur waren."
In der Sicherheit seines Helms verdüsterte sich Sho'sals Gesicht.
"Wer sich an Bord eines loq'all aufhält ist nur in den seltensten Fälle friedfertiger Natur. Zu viele aggressive Rassen werden von den loq'all'i angezogen und wer sich dem nicht stellen kann geht unter."
*Shas'o, hier Bren've. Alles gesichert. Hinter dem Tunnel befindet sich eine Art Kaverne im Fels, wie eine riesige Höhle. Hier ist etwas... Sie sollte sich das einmal ansehen. Bren've, Ende!*
Bren'ves Stimme kam über die Komeinheit und Mul'tan hatte sie ebenfalls gehört.
"So wie es aussieht, Shas'vre werden wir bald mehr erfahren. Ich werde vorausgehen. Laß Zzin von einigen Kriegern den Tunnel sichern und komm dann mit dem Rest nach!"
"Ja, Shas'o!"
Während Mul'tan sich den Kroot zu den Kroot umdrehte, begann Sho'sal vorsichtig seinen Krisis durch den für ihn engen Tunnel zu manövrieren. Mehrmals kratzte das harte Tunnelgestein über die in den Farben von Sho'sals Einheit lackierte Oberfläche des Kampfanzugs.
Nach beinahe einhundert kel endete der Tunnel und öffnete sich zu einer riesigen Höhle.
Bren'ves Feuerkrieger hatten sich um das Tunnelende aufgebaut uns sicherten die Stellung in die Weiten der Höhle hinein. Sho'sal vermutete, dass das andere Ende der Höhle mehr als tausend kel weit entfernt sein musste. Er sah nach oben und schätzte die Höhe der Höhle auf annähernd zweihundert kel.
Von der Höhlendecke ragten an einigen Stellen Stalaktiten ähnliche Felsnasen in die Tiefe. Auf dem Boden fehlten jedoch entsprechende Gegenstücke, wie sie in Tropfsteinhöhlen zu finden waren. Stattdessen war der Boden mit Geröll übersät das von der Größe von Kieselsteinen bis zu taugroßen Felsblöcken reichte. Das merkwürdigste jedoch bemerkte Sho'sal erst auf den zweiten Blick.
Es war nicht dunkel in der Höhle! Ein diffuser Schimmer schien durch die Höhlenwände zu dringen und tauchte alles in ein zwielichtiges Dämmerlicht.
Sho'sal aktivierte das Sensornetz des Krisis um ein genaueres Bild von ihrer Umgebung zu bekommen und nach eventuell versteckten Feinden zu scannen, doch außer den Feuerkriegern und den mittlerweile durch den Tunnel aufrückenden Kroot konnte er nichts entdecken.
Er trat neben Shas'ui Bren've und wies mit dem Arm auf die andere Seite der Höhle.
"Rücken Sie linkerhand vor Shas'ui. Ich werde Zzin und die Kroot einen Bogen lassen und sie dann parallel zu Ihnen laufen lassen. Shas'vre Mul'tan und ich werden die Mitte abdecken.

"Jawohl, Shas'o!"

Bren've gab seinen Feuerkriegern Zeichen und sie begannen sich links von Sho'sal zu formieren, während er Zzin die Anweisungen gab. Der Kroot Weise schnaubte laut, so als ob er etwas in der kalten Luft riechen würde, doch er sagte nichts und Sho'sal wusste, wenn der Kroot eine Witterung aufnehmen würde, dann hätte er schon Meldung gemacht. So stoben aus den schlitzartigen Nasenlöchern in Zzin's Schnabel nur zwei weiße Atemfontänen. Zzin stieß ein paar zwitschernde Laute aus und die Kroot huschten zur rechten Flanke und begannen sich zwischen den Felsen zu verteilen.
Sho'sal winkte Mul'tan zu sich, dessen Angriffdrohnen rechts und links neben ihm schwebten und gab den Marschbefehl über die Komeinheit an alle.
Sie rückten vor. Die einzigen Laute die sie hörten waren die Geräusche ihrer eigenen Schritte. Alle 20 vel ließ Sho'sal die Umgebung durch das Sensornetz abtasten, doch es war nichts in der Höhle außer...
"Shas'vre, dort neunzehn vel voraus! Shas'ui, möglicher Kontakt, bereitmachen! Zzin, ausschwärmen und sichern!"
Sho'sal hob die in den Krisis eingebauten Waffen und ließ das Sensornetz weitersuchen.
"Mul'tan! Taktiksequenz brell'a!"
Fast gleichzeitig zündeten die beiden Krisis Anzüge ihre Schubdüsen und erhoben sich beinahe zehn vel in die Höhe. Sho'sal gab Schub auf die Korrekturdüsen und schoss über die am Boden heranrückenden Krieger hinweg. Mit Mul'tan an seiner Seite landete er kurz vor dem vom Sensornetz gemeldeten Kontakt. Es war mal ein Kontakt gewesen. Das Netz hatte auf die organische Komponente angesprochen.
In der Hülle des Krisis schauderte Sho'sal. Es war ein braccas'kar. Eine der großen Kriegerkreaturen der braccas'kar, eine wie die, welche Sho'sal bei Netak so verwundet hatte, dass er unfähig war das Kommando weiterzuführen und die Stadt rechtzeitig evakuieren zu können. Er schluckte hart und kämpfte den Drang nieder auf den Körper des braccas'kar zu schießen. Denn er war schon tot!
Alle Körper die hier lagen waren tot. Schon seit sehr langer Zeit, wenn Sho'sal nach der Staubschicht urteilen konnte, die sich auf den Körpern der monströsen Kreaturen abgelagert hatte. Es waren Dutzende toter braccas'kar. Fast alle Subspezies waren vorhanden und lagen mit den verschiedensten tödlichen Verwundungen zwischen dem Geröll. Die Kälte hatte sie gut konserviert.
Sho'sal schritt zwischen den Kadavern umher als die Trupps von Bren'ves Feuerkrieger und Zzin's Kroot eintrafen. Die Tau liefen geduckt umher und sicherten nach allen Seiten mit ihren Pulsgewehren, während die Kroot die braccas'kar Kadaver untersuchten. Ein paar der Kroot Krieger zogen gezackte Messer und begannen die Panzer der braccas'kar aufzubrechen.
Sho'sal glaubte nicht richtig zu sehen. Sie wollten die Kadaver fressen! Er machte einen Schritt auf die Kroot zu um sie aufzuhalten, doch Zzin war schneller. Aufgebracht fuhr er zwischen die Krieger und trieb sie von den Kadavern fort. Sho'sal war verblüfft. Mit einigen schnell gesprochenen Sätzen hatte Zzin seine Krieger auf neue Posten aufgeteilt. Sein Stachelkamm hatte einen blassgelben Farbton angenommen und lag eng am Kopf an. Zzin's drahtige Hände waren um den Griff seines Tau Pulssturmgewehrs verkrampft.
Er ging neben Sho'sal her und der Tau Kommandant hörte ihn etwas in der Sprache der Tau murmeln.
"...schlechte Saat..."
Sho'sal fragte sich was das zu bedeuten hatte, er ahnte jedoch, dass es etwas mit den Geheimnissen der Kroot zu tun haben musste und hakte deshalb nicht nach. Er vertraute darauf, dass der Kroot es ihm sagen würde, wenn es die Sicherheit der Mission betraf.


Das andere Ende der Höhle stellte sich als eine uralte, zerschürfte Schiffswand heraus. Auch hier war ein Loch durch die Hülle gebrochen worden um einen Durchgang zu schaffen, doch diesmal war er so groß, das selbst die großen braccas'kar ohne Mühe hindurch gekonnt hätten, was sie aller Wahrscheinlichkeit auch getan haben.
Der Raum hinter der Schiffshülle gehörte ohne Zweifel zu einem Raumschiff. Zu einem imperialem Raumschiff wie Sho'sal zu seinem Ärger feststellen musste. Kaum hatte er den riesigen Saal betreten fielen ihm die barbarischen Schlachtenszenen auf, welche die Wände bedeckten. Ein großer Altar war in der Mitte des Saals aufgebaut und wurde von einer riesigen Statue eines Gue'la in einer Rüstung beherrscht. In den Wänden, zwischen den Bildern, waren leere Nischen in denen noch die Reste von bunten Glasbildern steckten. Der Boden des Saals, der aus einem hellen, masierten Stein bestand, war übersät mit den Scherben dieser Bilder. Sho'sal machte sich nicht die Mühe die Scherben zu betrachten. Er kannte die Glasbilder der Gue'la, hatte sie oft gesehen wenn eine Schlacht auf Seiten der Imperialen stattfand. Sie widerten ihn an. Was für eine Kultur erschuf nur solch eine Kunst? Im Schutz seines Helms schüttelte er den Kopf um seine Gedanken von den Gue'la zu befreien.
Sho'sal ließ Bren've und Zzin ihre Krieger im Saal verteilen und öffnete einen Komkanal zu Mul'tan.
"Was denkt Ihr, alter Freund?"
Mul'tan zögerte mit der Antwort und sprach sehr bedächtig.
"Ich bin mir nicht sicher. Mein Gefühl sagt mir, dass der loq'all verlassen ist, doch ein Krieger sollte sich nicht allein auf seinen Instinkt verlassen. Die toten braccas'kar allein sind keine Merkwürdigkeit, doch es sind keine anderen Toten zu sehen. Das kann bedeuten, dass wer auch immer die braccas'kar getötet hat keine Verluste hinnehmen musste oder das der Sieger seine Toten und Verwundeten mitnahm."
Sho'sal lachte freudlos auf.
"Einen Sieg ohne jegliche Verluste gegen die braccas'kar kann ich mir nicht vorstellen, also bleibt die zweite Möglichkeit. Doch wo sind sie?"
"Auch hier gibt es mehrere Varianten, Shas'o. Wir können nicht sagen wie lange die Schlacht her ist, also besteht die Chance dass der Sieger mittlerweile tot ist. Zweitens, können sie, wie wir mit einem Schiff hergekommen, auf die braccas'kar gestoßen und wieder verschwunden sein. Drittens, können sie noch immer irgendwo hier sein."
Sho'sal hob einen Arm und wies in die Runde.
"Wenn sie noch hier sein sollten, würde ich sie gerne davon überzeugen, dass wir keine Gefahr darstellen. Ich würde ungern einen Gegner haben der eine Horde braccas'kar so eindeutig besiegt."
"Wir wissen nicht ob der Sieg so eindeutig war, Shas'o, aber ich verstehe worauf Ihr hinauswollt."
Er überlegte einen Moment.
"Wer auch immer hier war, ist potentiell gefährlich. Vielleicht gelingt es uns einen friedlichen Kontakt herzustellen."
Sho'sal lächelte hinter seiner Helmpanzerung.
"Shas'vre, Ihr redet wie ein Aun. Habt Ihr vergessen das Ihr ein Angehöriger der Feuerkaste seid?"
Der Tonfall Sho'sals nahm der Aussage die Schärfe und verwandelte sie in gutmütigen Humor. Er hörte Mul'tans leises Lachen über die Komeinheit.
"Komm Mul'tan. Es wird Zeit, dass wir weitergehen."
Der Saal besaß nur einen einzigen Ausgang. Eine gewaltige Doppeltür, deren Flügel aus den Angeln gerissen worden waren und zerschmettert im Eingang des Saals lagen.
Das uralte Holz splitterte als Sho'sal und Mul'tan mit ihren schweren Krisis Anzügen darüber hinweg stiegen. Kleine Wolken aus Staub bildeten sich um die Füße der Kampfanzüge als sie den Gang betraten.
Auch hier bestand der Bodenbelag aus Stein, wenn auch aus einem nicht so prächtigen wie im Saal.
Uralten Leuchtgloben hingen flackern an den Wänden und sandten ein unbeständiges, verwirrendes Licht durch den Gang. Er war hoch. Mindestens vier vel und die Decke war gewölbt. In circa 100 vel gab es eine Kurve, die jeden weiteren Blick auf die wahre Länge des Gangs verbarg.
Neben Sho'sal gab Mul'tan Befehle zum vorrücken an die Feuerkrieger und die Kroot weiter. Sho'sal nickte zufrieden. Sein Shas'vre handelte wie immer in seinem Sinne. Schließlich kannten sie sich lange genug.
Neben Mul'tan rückte er vor. Ein gerader Gang bot sowohl vor als auch Nachteile. So waren sie für einen Fernangriff verletzbarer, konnten jedoch ebenfalls ihre enorme Feuerkraft besser anwenden. Insbesondere wenn man die hohe Reichweite der Tauwaffen bedachte, welche selbst dann noch genug Energie aufbrachten um einen Gegner auszuschalten, wenn die Angriffe anderer Völker schon kraftlos geworden waren.
Er sah sich nach seinen Kriegern um. Das flackernde Licht schien die Feuerkrieger nicht zu stören, was man von den Kroot nicht sagen konnte.
Sie wirkten unsicher und viele hielten sich eine Hand vor die Augen um die stroboskopartigen Lichteffekte zu mildern. Zzin ging zwischen seinen Leuten her und beruhigte sie.
Sho'sal konzentrierte sich wieder auf den Gang und die näher rückende Kurve. Er aktivierte das Sensornetz und ließ die Umgebung überprüfen. Gebannt wartete er auf die Meldung seines Anzugsystems. Nichts! Alles in Ordnung.
Zu allem bereit trat er um die Kurve und sah sich einer Fortführung des Gangs gegenüber. Der einzige Unterschied zu dem Gangstück, das sie bisher durchquert hatten, war, das in die Seitenwände einige Türen eingelassen waren.
Sho'sal ging zu der nächsten Tür und sah sie sich genauer an. Sie war alt und jemand hatte sie scheinbar vor langer Zeit aufgebrochen. Das Schloss war danach verschmolzen worden und es schien unmöglich zu sein diese Tür je wieder zu öffnen.
Jedenfalls mit normalen Mitteln, dachte Sho'sal als er den Arm des Krisis hob in dem der Fusionsblaster untergebracht war. Der Hochenergiestrahl konnte auf kurze Entfernung sogar einen Panzer zerschmelzen.
"Shas'o Sho'sal! Ihr solltet Euch das einmal ansehen."
Er ließ den Arm wieder sinken und drehte sich herum.
"Was gibt es denn Zzin?"
Der Anführer der Kroot wies mit der rechten Hand in der er auch das Pulssturmgewehr hielt auf eine Stelle in dem Gang, die vielleicht zwanzig vel entfernt war.
"Dort liegt etwas auf dem Boden, das dort nicht hinzugehören scheint. Ich kann es von hier sehen, aber ich weiß nicht was es ist. Soll einer meiner Krieger es für Euch holen?"
Sho'sal sah zu der betreffenden Stelle hinüber, doch er konnte lediglich ein kleines Objekt sehen, das zwischen anderen Objekten wie Dreck und Unrat nicht weiter auffiel. Wenn Zzin es auf diese Entfernung so genau einschätzen konnte, dann waren die Sinne der Kroot besser als Sho'sal es je für möglich gehalten hätte.
"Nein, Zzin! Ich werde es mir selbst ansehen. In meinem Krisis bin ich besser geschützt als jeder andere hier, falls es gefährlich sein sollte. Ich..."
"ICH werde gehen, Shas'o! Ich bin genauso geschützt wie Ihr und es ist meine Pflicht, Euch und dem Höheren Wohl gegenüber Euch zu beschützen."
Mul'tan war an Sho'sals Seite getreten und sein Tonfall erlaubte keinen Widerspruch. Sho'sal kannte das. In Situationen die seine Sicherheit gefährden konnte, schob der sonst so unaufdringliche Mul'tan sich brachial in den Vordergrund. Sho'sal lachte lautlos im Schutz seines Helms. Mul'tan hatte recht. Es war seine Pflicht ihn zu beschützen, auch wenn Sho'sal die Dinge lieber selbst in die Hand nahm.
Er gab Mul'tan ein Zeichen.
"Sehen Sie nach Shas'vre. Bei dem geringsten Anzeichen von Gefahr ziehen Sie sich zurück."
"Ja, Shas'o."
Die Zufriedenheit in Mul'tans Stimme war nicht zu überhören als er an Zzin und Sho'sal vorbei auf das Objekt zu marschierte.
Sho'sal sah zusammen mit Zzin, wie Mul'tan sich neben dem Objekt hinkniete und es mit dem Arm des Krisis aufhob. Es schien sehr klein zu sein, da es in der großen Hand des Kampfanzuges fast verschwand.
Einige Augenblicke geschah nichts, da Mul'tan einen Sensorcheck vornahm, dann hörte Sho'sal seine Stimme über die Komeinheit.
"Shas'o. Es scheint sich um ein Stück hoch entwickelter Technologie zu handeln. Der Zweck ist mir noch unbekannt, doch es ist neuer als der Rest dieses Schiffes. Eine Gefahrenquelle kann ich nicht ausmachen. Die Wissenschaftler der Windkaste sollen es sich auf unserem Schiff ansehen. Ich komme jetzt zurück."
Mit dem metallisch glänzenden Objekt in der offenen Hand kam Mul'tan auf Sho'sal und Zzin zu. Der Kroot hatte wieder seinen Stachelkamm aufgestellt, der einen aufgebrachten violetten Ton angenommen hatte. Die Schnabelhälften knirschten mit einem Laut übereinander, der Sho'sals Haut zum Kräuseln brachte. Etwas machte den Kroot Weisen nervös. Sho'sal beobachtete wie er sein Pulssturmgewehr mit beiden Händen fest umklammerte.
Als Sho'sal sich an den Weisen wenden wollte um ihn danach zu fragen, schlugen seine eigenen Sinne ebenfalls Alarm. Innerhalb eines Augenblicks erklang ein Ton in der Luft, gefolgt von leuchtenden Energiewirbeln an verschiedenen Stellen des Ganges, selbst zwischen seinen eigenen Leuten. Die Wirbel verdichteten sich, Körper bildeten sich aus ihnen heraus und dann verloschen sie. Es war wie vorher. Nur das nun Dutzende von Kriegern mit Feuerwaffen den Gang ausfüllten und sie umzingelt hatten.
Sie gehörten einem Volk an das Sho'sal noch nie gesehen oder auch nur je davon gehört hatte.
Etwas größer als ein gewöhnlicher Tau, schienen sie Angehörige einer echsenartigen Rasse zu sein, den die Stellen, die nicht von einer graugrünen Uniform bedeckt wurden waren von einer beigebraunen Schuppenhaut bedeckt, die mit blassen Flecken übersät war. Der Kopf wurde von einem Kranz aus winzigen Hörnern gesäumt. Ihre gesamte Körperhaltung war aggressiv, dynamisch, lauernd. Geborene Krieger. Sho'sals Finger übermittelten seinen Kriegern eine lautlose Botschaft, als er schnell die Gesten für ‚Frieden, Warten und Stille' übermittelte. Bren've gab die Zeichen weiter und keiner der Feuerkrieger rührte sich oder hob die Waffe höher als er sie schon hatte.
Zzin gab ähnliche Befehle, die als krächzende, zischende Laute aus seinem Schnabel kamen. Die Kroot reagierten jedoch anders als die Feuerkrieger. Selbst für den Kampf geboren spannten sich ihre Leiber vor Erwartung und Sho'sal konnte die Feindseligkeit zwischen den Kroot und den Fremden anwachsen spüren.
Die Reihe der Fremden vor ihm teilte sich und ließ einen weiteren Fremden vortreten. Er gehörte der gleichen Rasse an, unterschied sich jedoch durch Details an seiner Uniform von den anderen. Auch trug er kein Gewehr, sondern richtete lediglich eine Pistolen ähnliche Waffe auf Sho'sal.
Sho'sals Finger huschten über die Anzugkontrollen. Er glaubte nicht, dass ihm die Waffen der Fremden in seinem Krisis schaden konnte, doch er wollte kein Risiko eingehen. Die Feuerkrieger und die Kroot waren nicht annähernd so gut geschützt und sie oblagen seiner Verantwortung.
Der fremde Anführer baute sich vor dem viel größeren Krisis Anzug auf und sagte etwas in einer Sho'sal unbekannten Sprache.
Sho'sal antwortete auf Tau.
"Ich bin Shas'o Sho'sal vom Sternenreich der Tau. Wir untersuchen diesen loq'all, da er sich auf Kurs durch eins unserer Systeme befindet. Wir sind nicht in kriegerischer Absicht hier."
Der andere sagte etwas zu einem der Krieger hinter ihm und sprach dann einen herrisch klingenden Satz zu Sho'sal, den dieser wieder nicht verstand.
Mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend wiederholte er seinen Satz. Diese Sache konnte ganz böse enden, wenn es ihm nicht gelänge mit den Fremden zu kommunizieren. Offensichtlich betrachteten sie dieses Gebiet oder auch den ganzen loq'all als ihr Territorium. Sie waren seinen Kriegern mindestens um das Doppelte überlegen, auch wenn sie keine Körperpanzer zu tragen schienen. Sho'sal hütete sich davor sie deshalb zu unterschätzen. Wenn er es hier mit den Kriegern zu tun hatte, welche die braccas'kar in der Höhle getötet hatte, dann waren sie potentiell gefährlich für seine Krieger.
Der Anführer der Fremden beriet sich mit dem Soldaten hinter ihm der ein kleines Gerät in der Hand hielt. Dann drehte er sich wieder zu Sho'sal herum und sprach ihn an. Er sprach Tau!
"Ich bin Commander Varlok von den Jem'Hadar. Sie werden sich ergeben und ihre Waffen auf den Boden legen. Jeglicher Widerstand wird bestraft werden. Sie werden uns folgen und uns jegliche Fragen beantworten. Ist das Klar!"
Der Jem'Hadar sprach mit befehlsgewohnter, hart klingender Stimme, die keinen Widerspruch duldete, doch Sho'sal war kein Shas'o der Taustreitkräfte, weil er sich bei der ersten Gelegenheit bluffen ließ. Die Fremden standen sehr nahe bei den Kroot und Sho'sal bezweifelte, dass sie einen direkten Nahkampf mit ihnen überstehen würden. Darüber hinaus waren die Krisis Anzüge von Mul'tan und ihm selbst in der Lage einen erheblichen Blutzoll zu entrichten, wenn es sein musste. Selbst die Feuerkrieger waren alles andere als wehrlos, auch wenn Sho'sal einen kriegerischen Zusammenstoß bedauert hätte.
Er sprach sehr kontrolliert und bedächtig als er dem Jem'Hadar antwortete, da er nicht wollte das der andere erfuhr wie verärgert er in Wirklichkeit über diesen Hinterhalt war. Als die Überraschung sich gelegt hatte, schalt sich Sho'sal einen Narren. Das Objekt musste einen Signalsender sein, der von den Jem'Hadar benutzt wurde um fremde Truppen in die Falle zu locken.
Was ja auch bestens funktioniert hat, dachte er bitter.
Die Teleporttechnologie der Jem'Hadar war über alle Maße erstaunlich. So viele Einheiten punktgenau zu teleportieren war eine Meisterleistung. Zwar verfügten die Tau nicht über diese Technologie, doch bei seinen Schlachten gegen die Gue'la hatte Sho'sal bereits oft mit in den Kampf teleportierten Einheiten zu tun gehabt. Es war jedes Mal wieder erschreckend und ebenso gefährlich für die teleportierte Einheit selbst. Sho'sal erinnerte sich daran wie zwei Gue'la in diesen monströsen Rüstungen direkt neben ihn materialisierten. Direkt in eine Mauer hinein. Sie waren elendig gestorben. Nicht mal ein Gue'la verdiente einen solchen Tod.
"Commander Varlok! Wir sind nicht in feindseliger Absicht hier eingedrungen. Wir gehören lediglich einer Einsatztruppe an, welche den loq'all auf Gefahren untersucht. Es ist nicht notwendig eine Konfrontation heraufzubeschwören."
Vorlak starrte mit verkniffenen Augen zu ihm herauf. Es schien ihm nicht zu behagen mit jemanden zu sprechen, der in einem Kampfanzug steckte der fast doppelt so groß war wie er selbst. Einen Moment hatte Sho'sal den Eindruck, dass er einen Feuerbefehl geben würde, doch dann entschied er sich anders.
"Sie werden Ihre Waffen deaktivieren und mit uns kommen. Jemand anders wird entscheiden wie weiter verfahren wird."
Er senkte seine Waffe und fügte schneidend hinzu.
"Sollten wir einen Anstieg der Energie in ihren Waffen bemerken werden wir augenblicklich das Feuer eröffnen und Sie eliminieren."
Er drehte sich ruckartig um und stieß zwei seiner Soldaten beiseite, als er sich einen Weg durch sie bahnte. Sho'sal sah ihm nach wie er sich entfernte und aktivierte seine Komeinheit um seinen Kriegern mit leiser Stimme die nötigen Befehle zu geben.

Den kurzen Sprung federte Sho'sal mit den Beinen ab und drehte sich dann herum zu Mul'tan der neben ihm aufkam. Er konnte Mul'tans Krisis hinter ihm stehen sehen, so wie sein eigener hinter ihm stand. Die Frontsektionen beider Kampfanzüge standen offen. Mul'tans Hände formten eine Geste des Unwillens, was Sho'sal mit einem amüsierten Lächeln quittierte.
"Wir sind nicht hier um uns wohl zu fühlen Shas'vre", flüsterte er kaum hörbar.
"Noch nie hat ein Tau Kontakt mit diesem Volk gehabt. Wenn wir es geschickt anstellen werden sie sich vielleicht dem Taureich anschließen."
"Jetzt redet Ihr wie ein Aun, Shas'o. Ich habe ein schlechtes Gefühl bei diesen Jem'Hadar. Es ist nicht leicht zu erklären."
Mul'tan machte eine Handbewegung die Verwirrung ausdrückte.
"Es ist irgendwie als würden sie hier nicht hingehören. Versteht Ihr was ich meine?"
Sho'sal schüttelte leicht den Kopf.
"Niemand gehört auf einen loq'all, Shas'vre. Wer weiß in welchem Teil des Universums sie hier gelandet sind und wie lange sie im Warp verschollen waren, bis der loq'all in den Realraum zurückgekehrt ist?"
"Das ist es nicht, Shas'o. Ich traue ihnen nicht."
"Das tue ich auch nicht, Shas'vre. Macht nicht den Fehler zu glauben, nur weil ich eine friedliche Lösung anstrebe, dass ich die Jem'Hadar unterschätze."
Ein Schatten legte sich über Sho'sals Gesichtszüge.
"Ich werde nie wieder jemanden unterschätzen."
Er sah auf seine Füße, deren Spitzen auf dem blanken Metallboden des Raums standen in den die Jem'Hadar sie geführt hatte. Sie waren durch den Gang gewandert und hatten schließlich ein anderes Schiff betreten, das offensichtlich nicht mehr zum Imperium der Gue'la gehörte. Wahrscheinlich war es das Schiff der Jem'Hadar, das nun Teil des loq'all war.
Schließlich hatten die Jem'Hadar sie in diesen Raum, es war eher eine Halle, gebracht, bei dem es sich um eine ehemalige Lagereinrichtung handelte, die nun leer und verlassen war. Eine große automatische Tür, deren Flügel sich in die Wände schoben war der einzige Ausgang. Etwa zwanzig Jem'Hadar Krieger standen davor und bewachten die Tau und die Kroot.
Sho'sal blickte auf und betrachtete die Kroot, die sich in der Nähe der Wachen niedergelassen hatten. Die Anspannung die es von Anfang an zwischen den Jem'Hadar und den Kroot gegeben hatte, war noch immer spürbar vorhanden. Jeder Krootkrieger hatte seine Feuerwaffe umklammert und starrte beinahe unentwegt zu den Wachen herüber, welche die Kroot mit ebensolcher Intensität beobachteten.
Die Türhälften schoben sich mit einem pneumatischen Zischen auseinander und Vorlak kam in den Raum hinein. Er steuerte direkt auf Sho'sal und Mul'tan zu, die er anhand ihrer Uniform von den übrigen Tau unterscheiden konnte.
Er baute sich vor Sho'sal auf.
"Sie werden mit mir kommen! Allein!"
Mul'tan trat zwischen Vorlak und Sho'sal und funkelte den Jem'Hadar wütend an.
"Shas'o Sho'sal wird ohne seine persönliche Garde nirgendwo hin gehen."
Einen Augenblick lang dachte Sho'sal der Jem'Hadar würde einen Feuerbefehl geben, doch dann lenkte er, wenn auch sichtlich widerwillig, ein.
"Zwei weitere" zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sho'sal konnte sehen wie Mul'tans Schultern sich entspannten, doch bevor der Shas'vre etwas sagen konnte legte ihm Sho'sal eine Hand auf die Schulter.
"Danke Shas'vre. Sie haben das Kommando während ich weg bin. Ich werde Zzin und einen seiner Krieger mitnehmen."
Mul'tan drehte sich zu Sho'sal herum blieb jedoch stumm. Sho'sal konnte die Muskeln in seinen Wangen arbeiten sehen, so als läge ihm ein Widerspruch auf der Zunge, aber schließlich formte er mit den Fingern eine einlenkende Geste.
Wenn Vorlak etwas von dem stillen Konflikt mitbekommen hatte, so zeigte er es jedenfalls nicht, da er ungeduldig darauf wartete, dass Sho'sal und seine Garde ihn begleiteten.
"Keine Waffen", sagte er als Zzin und sein ausgewählter Krieger mit ihren Gewehren hinter Sho'sal Stellung nahmen, worauf Zzin so unwillig die Luft ausstieß, dass es wie ein fauchendes Geräusch klang.
Ein Blick Sho'sals genügte jedoch um dem Befehl Folge zu leisten.
Sie folgten Vorlak durch die sich öffnende Tür und schritten durch einen hell erleuchteten Gang mit metallischen Wänden. Drei Wachen mit Sho'sal unbekannten Waffen in den Händen folgten ihnen. Sie ließen die Kroot nicht aus den Augen wirken so als würden sie sie am liebsten gleich erschießen. Türen waren in unterschiedlichen Abständen in die Wände eingelassen und schließlich blieben sie vor einer Doppeltür stehen, deren Türhälften sich zischend auseinander schoben. Eine relativ kleine Kabine war zu sehen, bei der es sich um einen Aufzug handeln musste.
"Rein da", befahl Vorlak.
Ohne zu zögern trat Sho'sal in die Kabine. Er konnte den Unwillen der Kroot sehen in den beengten Aufzug zu gehen, doch auch sie gehorchten. Die Jem'Hadar Soldaten folgten und Vorlak der als letzter eintrat betätigte einen Schalter neben der Tür, welche sich daraufhin schloss. Kein Wort wurde gesprochen und Sho'sal hatte genug Zeit die Jem'Hadar genaue zu betrachten. Er kannte sich mit der Physiologie dieser Spezies nicht aus, aber sie erschienen ihm nicht sehr gesund auszusehen. Bei Vorlak war es noch am deutlichsten zu sehen. Sho'sal hatte es an seinen Bewegungen erkannt, die manchmal eigenartig ruckartig oder kantig erschienen, wie bei jemandem der an Schmerzen litt, es aber nicht zugeben wollte. Er gab Mul'tan Recht. Etwas stimmte mit den Jem'Hadar nicht.
Wenige Augenblicke stummen Wartens später öffnete sich die Tür wieder und Vorlak scheuchte sie mit einer harschen Bemerkung aus dem Aufzug. Ein erneuter Gang lag vor ihnen, doch hier konnte Sho'sal ein Ende erkennen. Ein Ende auf das sie zuhielten. Eine verzierte Tür erhob sich vor ihnen. Vorlak blieb vor ihr stehen und sah Sho'sal an.
"Sie werden nur reden wenn es Ihnen gestattet wird. Sollten Sie eine feindselige Handlung vornehmen, werden ihre Leute exekutiert werden. Sie werden nun die unvergleichliche Ehre haben einer Göttin gegenüber zu treten. Ich rate Ihnen das nicht zu vergessen!"
Sho'sal war zu verblüfft um etwas anderes zu tun als zu nicken. Eine Göttin? Seine Gedanken rasten. Er hoffte es nicht mit einem Fall von religiösem Fanatismus zu tun zu haben wie er es bei den Gue'la und deren Leichengott erlebt hatte. Mit einem sehr unguten Gefühl trat er durch die Tür, welche sich vor ihm öffnete.
Der Raum in den er trat half ihm nicht sein Empfinden zu verbessern. Der Raum war nicht mal groß. Und er war fast leer. Ein Metallboden, der matt silbern glänzte. Schwarze Wände ohne jegliche Dekoration, welche er bei den Gue'la so oft gesehen.
In der Mitte befand sich eine Säule, von der Stärke eines Tau, deren unteres Drittel aus Stein bestand und die oberen zwei Drittel aus einem durchsichtigem Material das Sho'sal nicht kannte. Sie schien oben offen zu sein. Eine dickflüssige, rötlich-golden glänzende aber ebenfalls durchsichtige Flüssigkeit schwappte darin umher, füllte die Säule aber nicht vollkommen, so dass oberhalb noch Platz darin war. Sho'sal fragte sich wozu das gut sein sollte. Ein leise zwitscherndes Geräusch hinter ihm verriet ihm, das Zzin sich ebenfalls nicht wohl fühlte. Aber wie hatte er selbst zu Mul'tan gesagt? Sie waren nicht hier um sich wohl zu fühlten.
Ein einzelner Tisch stand unweit der Säule. Er war ebenfalls aus Stein und von schmuckloser Art. Sonst gab es nichts in dem Raum, wenn Sho'sal von einigen Beleuchtungsgloben an der Decke absah.
Mit einem fragenden Blick drehte er sich zu Commander Vorlak herum. Zzin und der Krootkrieger hielten sich an ihre Rolle als Garde und blicken sich misstrauisch um, hielten sich jedoch an Sho'sals Seite.
Vorlak starrte an Sho'sal vorbei auf eine Stelle irgendwo hinter ihm. Zzin stieß ein Zischen aus und Sho'sal fuhr auf der Stelle herum.
Neben der Säule stand eine Frau. Sie war jedoch keine Jem'Hadar, sondern gehörte einer zweiten Sho'sal unbekannten Rasse an. Sie musste fast so groß wie er selbst sein und trug ein unscheinbares hellbraunes Gewand. Ihr Gesicht sah auf eine eigenartige Weise unfertig aus. Es war so als fehlten die Dimensionen. Ihr Gesicht war fast flach, keine Falten, keine Unebenheiten, ein helle an Gue'la erinnernde Haut. Jegliche Konturen waren nicht vorhanden, ein Effekt der durch die glatt am Kopf klebenden, hellbraunen Haare, die streng nach hinten gekämmt waren noch verstärkt wurde.
Ihre Augen blickten streng an Sho'sal vorbei.
"Gründerin...", ergriff Vorlak das Wort, doch er wurde durch eine herrische Geste unterbrochen. In seinem Tonfall klang eine Ehrfurcht mit, die Sho'sal überraschte. Er schien sie wirklich für eine Göttin zu halten, auch wenn Sho'sal selbst nichts Göttliches an ihr feststellen konnte.
Als die Frau das Wort ergriff war ihre Stimme überraschend wohlklingend.
"Shas'o Sho'sal. Richtig? Ich freue mich darauf Eure Bekanntschaft zu machen, trotz der Unstimmigkeiten und Missverständnissen die meine Jem'Hadar dazu getrieben hat Euch unangemessen zu behandeln. Sie und Ihre Krieger sind natürlich meine Gäste."
Leichtfüßig schritt sie auf Sho'sal und seine ‚Garde' zu. Ihr Blick fiel kurz auf Zzin und seinen Krieger.
"Ich bin Gründerin Merial vom Dominion. Ihre Rasse nennt sich Tau?"
Sho'sal nickte ehe er antwortete.
"Ja, Gründerin Merial. Mein Volk sind die Tau. Wir haben ein Sternenreich gegründet und streben nach dem Höheren Wohl. Alle Völker sind eingeladen sich uns anzuschließen, auf dass das Universum an unserer Harmonie teilhaben kann."
"Wir scheinen einiges gemeinsam zu haben Shas'o."
Sie beschrieb mit der Hand einen Bogen, der die Jem'Hadar und die Kroot einschloss.
"Auch wir, die wir das Dominion gegründet haben, streben danach alle Völker unter uns zu vereinen um die Ordnung im Universum wiederherzustellen. So wie wir benutzen auch Sie eine Dienerrasse für den Krieg, auch wenn Sie anscheinend noch selbst daran teilhaben."
Sho'sals Gedanken flogen. Etwas in der Rede der Gründerin alarmierte ihn. Er musste vorsichtig sein! Aus den Augenwinkeln sah er wie Zzin den Krootkrieger mit einem bloßen Blick ruhig stellte. Sollte Merial die Kroot ruhig für Diener halten, wenn sie es wollte.
"Sie benutzen Begriffe von denen ich noch nie gehört habe. Auch habe ich weder von den Jem'Hadar noch von den Gründern je gehört. Woher kommen Sie?"
Sah Sho'sal einen Ausdruck des Unwillens über ihr Gesicht huschen oder irrte er sich.
"Wir kommen in der Tat von sehr weit weg. Es gab einen ...Zwischenfall und der Antrieb unseres Schiffes wurde beschädigt. Als wir ihn dennoch aktivierten kollidierten wir mit dieser Zusammenballung von Schrott und leerem Fels, die uns mit durch den Warpraum riss. Erst vor wenigen Tagen kehrten wir in den Normalraum zurück."
Sho'sal nickte.
"Der loq'all kam in der Nähe eines unserer Systeme aus dem Warp. Daher sind wir auch hier. Ich habe den Befehl den loq'all zu durchsuchen und eventuelle Gefahren zu identifizieren."
Merial legte fragend den Kopf zu Seite.
"loq'all? Ist das Ihre Bezeichnung für Dies hier?"
Sie machte mit den Händen eine allumfassende Geste.
Er folgte der Geste mit den Augen.
"Ja das ist es. Andere Völker haben andere Namen aber dies ist der Name meines Volkes dafür."
Sie wiederholte das Wort und ließ die Silben über ihre Zunge rollen. Ihre Aussprache war perfekt. Sie hatte sogar den leichten Dialekt seiner Heimat übernommen.
"Es gefällt mir. Es hat einen schönen Klang."
"Wie Sie meinen", antwortete Sho'sal vorsichtig.
Er warf Zzin und den Krootkrieger einen flüchtigen Blick zu, doch beide richteten ihre Aufmerksamkeit auf die vier Jem'Hadar, die noch immer an der Tür standen. Sho'sal fiel auf, dass Zzin's Blick auf einen Jem'Hadar gerichtet war, der seine Waffe wie die anderen in Habacht Stellung vor der Brust hielt. Er folgte Zzin Blick auf die Hände des Jem'Hadar. Sie waren von hellen Flecken überzogen und zitterten leicht. Ein Gedanke schoss Sho'sal durch den Kopf.
"Gründerin Merial. Wie lange sind Sie eigentlich im Warp gewesen, bis der loq'all in den Normalraum zurückkehrte?"
Wenn die Frage sie aufwühlte so verbarg sie es jedenfalls gut. Lediglich Vorlak atmete hinter ihm scharf ein.
"Wie können Sie es wagen der Gründerin eine so unverschämte Frage zu stellen", bellte er Sho'sal entgegen.
Merial huschte in einer schattenhaften Bewegung um Sho'sal herum und schlug dem Jem'Hadar so stark ins Gesicht, das er zurück taumelte.
"Aus meinen Augen", zischte sie wütend und Vorlak zuckte zusammen wie ein verängstigtes Tier.
"Vergebung, Gründerin, Vergebung", winselte er als er rückwärts durch die Tür verschwand.
Er hat wirklich Angst vor ihr, dachte Sho'sal erstaunt. Vorlak war der Anführer einer kleinen Armee und kroch vor einer einzigen Person beinahe auf dem Boden. Was hatten die Gründer mit den Jem'Hadar gemacht, dass diese sie so fürchteten? Die anderen Jem'Hadar bemühten sich ihre Fassung zu bewahren, aber auch sie zeigten Spuren von Furcht. Sho'sal warf einen Blick auf Zzin's Stachelkamm der in einem dunklen Violett pulsierte. Auch er hatte es bemerkt. Wahrscheinlich konnte er es riechen.
Er zwang sich seine Aufmerksamkeit von der eigenartigen Szene zu reißen und sich wieder auf Merial zu konzentrieren.
"Verzeihen Sie mir Gründerin, wenn ich eine unangemessene Frage gestellt habe", sagte er unterwürfig.
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Da gibt es nichts zu entschuldigen, Shas'o. Vorlak war es der unangemessen reagiert hat. Das tut er oft. Vielleicht etwas zu oft in letzter Zeit."
Sie ging einige Schritte von der wieder geschlossenen Tür weg und strich mit einer Hand über die durchsichtige Säule als sie an ihr vorüber ging. Ihre Finger quietschten leise auf der glatten Oberfläche.
"Ich möchte ehrlich mir Ihnen sein Shas'o Sho'sal. Ich möchte hier weg! Dieser ... loq'all", wieder die perfekte Betonung, "ist ein grauenhafter Ort. Wir sind auf feindselige Kreaturen getroffen, die einen großen Teil unserer Jem'Hadar getötet haben, bevor wie sie überwinden konnten, und wir sehnen uns danach wieder auf einem Planeten leben zu können. Sonnenlicht zu spüren, richtige Luft zu atmen, verstehen Sie Shas'o?"
Sie spielt auf die braccas'kar an, dachte Sho'sal. Also waren es doch die Jem'Hadar, welche den braccas'kar Schwarm getötet haben. Mul'tan hatte auch hier Recht behalten.
"Nun, wir könnten Sie von dem loq'all evakuieren. Ich muss natürlich mit einem meiner Vorgesetzen sprechen, doch wenn Sie sich dem Tau Reich anschließen möchten, würden wie Sie bestimmt nicht zurückweisen."
Langsam schritt sie wieder auf ihn zu. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
"Das wäre sehr nett von Ihnen. Ich würde sehr gerne die Welten des Tau Reiches sehen."
Sie hielt einen Schritt vor ihm an und hob eine Hand an sein Gesicht. Sho'sal konnte ihre Fingerspitzen sehen, die vollkommen glatt waren ohne jede Spur von den kleinen Rillen, die fast jede Spezies in der Haut zu haben schien.
"Darf ich Sie berühren, Shas'o? Ich habe noch nie eine Spezies getroffen, die eine blaue Haut hat."
Für einen Moment wollte Sho'sal zurückweichen, doch dann schalt er sich einen Narren. Sie würde ihm nicht den Kopf abreißen. Er nickte um seine Zustimmung zu bekräftigen.
"Ja, wenn Sie es wünschen. Es stört mich nicht..."
Sachte strichen ihre Finger über seine Wange. Ihre Haut war warm, wärmer als seine eigene. Sho'sal fühlte den leichten Widerstand von ihrer Haut auf seiner eigenen. Es war keine angenehme Empfindung. Er hatte vielmehr das Gefühl abgetastet zu werden.
"Sehr interessant", flüsterte sie leise als sie die Hand zurücknahm.
Auf eine Handbewegung von ihr öffneten die Jem'Hadar die Tür.
"Kehren Sie nun zu Ihren Leuten zurück, Shas'o. Es gibt vieles was wir noch besprechen müssen, aber nicht jetzt. Es tut mir leid, dass ich Ihnen kein anderes Quartier stellen kann, aber nach dem Aufprall auf dem loq'all ist mein Schiff stark beschädigt worden. Es ist ja nicht für sehr lange."
Sho'sal ließ sich weder seine Überraschung über den plötzlichen Rauswurf anmerken noch seine Verärgerung. Glaubte Merial vielleicht mit ihm umspringen zu können wie es ihr beliebte? Dass er bereits zu ihren Dienern gehörte.
"Gründerin, es war mir ein Vergnügen Sie kennen zu lernen. Ich bin sicher, dass sich unsere Völker viel zu geben haben", sagte er statt dessen ehe er Zzin zuwinkte und den eigenartigen Raum verließ.
Zwei Jem'Hadar Krieger begleiteten sie den Gang hinunter bis hin zu dem Aufzug. Vorlak stand dort mit zwei weiteren Kriegern und wartete.
"Shas'o", rief er beinahe überrascht.
"Gründerin Merial hat mir noch aufgetragen Ihnen etwas mitzuteilen."
"Und was wäre das Commander Vorlak", fragte Sho'sal vorsichtig.
"Sie sagte mir, dass Sie Ihre Dienste nicht länger benötigt und das ich mit Ihnen und Ihrer Hilfsbrut verfahren könnte wie ich wollte."
Der Jem'Hadar hob seine Pistole, doch ehe er die Bewegung zu Ende geführt hatte, war Zzin an Sho'sal schon vorbei und Vorlak in den Waffenarm gefallen. Die Waffe fiel zu Boden und Zzin trat sie mit einer Geschwindigkeit zur Seite die man dem alten Krootweisen nicht zugetraut hätte.
Fast gleichzeitig rissen die Krieger neben Vorlak ihre Gewehre hoch. Zzin schmetterte dem ersten seinen wuchtigen Schnabel in die Brust, der zweite gab einen hastigen Schuss auf Sho'sal ab, der jedoch nach unten weg tauchte.
Ein rascher Blick nach hinten zeigte Sho'sal, Zzin's Krootkrieger, welcher die beiden anderen Jem'Hadar zu Boden geworfen hatte und mit ihnen rang. Sho'sal warf sich in die Richtung in die Zzin die Pistole getreten hatte und bekam den Griff zu fassen. Er wollte sich nicht auf einen direkten Nahkampf mit den Jem'Hadar einlassen, also rollte er sich auf den Rücken und schoss auf einen der Jem'Hadar, die mit dem Kroot kämpften. Eine orangerote Energieladung brannte sich durch den Rücken des Jem'Hadar der mit einem Schrei auf dem Boden aufschlug. Durch den Tod seines Kameraden abgelenkt gelang es dem Kroot den anderen Jem'Hadar die Beine unter dem Körper wegzutreten und mit einem harten Schlag in den Nacken zu fällen. Sho'sal fuhr herum zu Zzin um ihm ebenfalls beizustehen, doch der Kroot Weise lag am Boden. Ein Messergriff ragte aus seinem Nacken, die Finger seiner linken Hand drückten noch immer den Kehlkopf des zweiten Jem'Hadar Soldaten zusammen, der ebenfalls tot halb unter Zzin verdeckt lag. Vorlak lehnte sich gegen die Wand. Sein rechter Arm hing leblos an seiner Seite und er blutete stark aus einer Kopfwunde, die nur von einem Schnabelhieb Zzin's stammen konnte. Seine Augen funkelten Sho'sal hasserfüllt an und er hatte sie Zähne zu einem blutigen Grinsen gebleckt. "Ihr Narren habt keine Ahnung auf was Ihr euch eingelassen habt. Die Gründer sehen mit Zorn auf euch herab und ihre Wut wird euch zerschmettern." Sho'sal atmete schwer und die Wut über den hinterhältigen Angriff brannte durch seine Adern. Er hatte keine Ahnung ob seine Krieger und die Kroot nicht ebenfalls überfallen worden waren und ob sie überhaupt noch lebten. Mit zusammengebissenen Zähnen hob er Vorlaks eigenen Pistole und schoss dem Jem'Hadar in die Brust. Der Jem'Hadar Kommandant rutschte mit einem rauchendem Loch in seiner Körpermitte die Wand herunter und kam in einer verbogen wirkenden Körperhaltung auf dem Boden zu liegen. Sho'sal ließ die Pistole sinken und schüttelte den Kopf. Wie hatte das nur passieren können?
Sein Blick fiel auf den Kroot, der neben Zzin's Leiche kniete und das Messer aus dessen Nacken gezogen hatte. Er hatte den Weisen auf den Rücken gedreht und wandte sich mit dem Messer in der Hand Vorlaks Leiche zu. Sho'sal ahnte was er vorhatte.
"Nein", peitschte seine Stimme.
Dafür ist jetzt keine Zeit. Wir müssen zu unseren Leuten gelangen. Wer weiß ob sie noch leben. Wir müssen auf unser Schiff und das Reich warnen. Der loq'all muss zerstört werden."
Er sah finster auf den knienden Kroot herab.
"Aber vorher werden wir jemanden einen Besuch abstatten. Bist du bereit die Gründerin für ihren Verrat bezahlen zu lassen."
"Ja Shas'o", antwortete die kratzende Stimme des Kroot.
"Gut. Wie ist dein Name", wollte Sho'sal wissen.
"Gal, Shas'o."
"Nimm dir eine Waffe Gal und dann folge mir. Die Gründerin wird diesen Verrat noch bereuen."
Der Kroot nahm sich eine der Gewehre der Jem'Hadar und wog sie prüfend in der Hand. Er hob sie hoch und legte prüfend an, dann nickte er zufrieden und wartete auf Sho'sal der sich ebenfalls eins der Gewehre nahm und es mit einem Riemen um seine Schulter hängte.
Auf sein Nicken hin rannten die beiden den Gang zurück zum Raum der Gründerin. In Sho'sal tobten die Gefühle. Das Gefühl, das sich das Massaker von Nevak wiederholte, weil er die Situation nicht richtig eingeschätzt hatte, drohte ihn zu lähmen. Gleichzeitig war er von einer kalten Wut erfüllt, die ihn vorantrieb. Er hatte den Verrat überlebt, auch wenn Zzin gestorben war. Sollten seine Leute ebenfalls angegriffen worden sein, war immer noch Mul'tan da um sie zu führen. Sein Shas'vre war ein fähiger Kommandeur. Sho'sal hatte vollstes Vertrauen zu seinem alten Freund. Sie würden überleben und sie würden die Jem'Hadar bezahlen lassen!
Er fasste den fremdartigen Griff von Vorlaks Pistole fester, so dass seine Fingerknöchel hellblau hervortraten.
Sie kamen an der verzierten an. Zusammen mit Gal hob Sho'sal seine Waffe und zwei Energieladungen fegten die massive Tür auseinander. Beißender Rauch nahm ihnen kurz die Sicht als sie durch den Eingang stürmten, dann standen sie mit schussbereiten Waffen in dem fast leeren Raum.
Gründerin Merial stand mit auf den Rücken gelegten Händen neben der durchsichtigen Säule und sah sie belustigt an.
Gal stieß einen krächzenden Laut aus und legte das Gewehr an doch Sho'sal legte ihm eine Hand auf die Schulter und stoppte den Kroot so. Merial ging einige Schritte auf sie zu.
"Das genügt Gründerin", herrschte Sho'sal sie an.
"Ich verlange eine Antwort. Warum dieser Verrat?"
Merial blieb tatsächlich stehen, doch schien dies mehr aus eigenem Antrieb zu geschehen als auf Sho'sals Befehl. Die auf sie gerichteten Waffen schienen sie nicht im Geringsten zu beunruhigen.
"Verrat ist ein unzutreffendes Wort. Da wir keine Verbündeten sind oder vertraglich gebunden, kann es zwischen uns auch keinen Verrat geben. Ich sehe es lediglich als ein Schritt in die richtige Richtung um den Zielen zu gerecht zu werden die ich anstrebe." "WAS? Es war ein unprovozierter Angriff. Wir waren bereit Ihnen zu helfen und das ist ihre Antwort?" Sho'sal stockte der Atem. Seine Schultern bebten und alles in ihm schrie danach auf die Gründerin zu schießen. Sie legte lediglich den Kopf ein wenig zur Seite und lachte verhalten. "Aber Shas'o. Sie müssen verstehen, dass meine Gründe, meine Ziele weit über den Ihren stehen. Ich benötige Ihre Hilfe nicht. Ich nehme sie mir. Wir werden mit Ihrem Schiff in Ihr Reich zurückkehren und einen Weg finden Kontakt mit meiner Heimat aufzunehmen. Ihr Reich wird in das Dominion eingegliedert werden und so wird die Ordnung ein weiteres Mal wiederhergestellt sein." "Ohne uns könnten Sie niemals an Bord unseres Schiffes gelangen. Ohne uns könnten Sie niemals einen Tau Planeten erreichen. Sie wollen eine Invasion? Ihre Jem'Hadar sind alt, Gründerin. Ich weiß nicht wie lange sie im Warp waren, doch Ihre Krieger sind darüber alt geworden. Und Sie allein können es nicht mit dem Tau Reich aufnehmen!" "Was macht Sie da so sicher, Shas'o? Aber Sie haben in einem Punkt Recht. Die Jem'Hadar sind alt, doch was spielt das für eine Rolle? Sie sind eh wertlos."
Merial machte eine wegwerfende Geste mit ihrer Hand ehe sie sie wieder auf den Rücken legte.
Sho'sals Stimme bebte vor Zorn als er antwortete. Die Kaltblütigkeit der Gründerin war für ihn unglaublich.
"Was sind Sie für eine abscheuliche Kreatur. Sie sind schlimmer als die Gue'la!"
"Oh bitte! Verschonen Sie mich mit Ihrer selbstgerechten Moral. Aber ich darf sie korrigieren. Wir werden auf Ihr Schiff gelangen und ebenfalls auf einen Ihrer Planeten."
"Niemals! Kein Tau oder Kroot würde Ihnen dabei helfen. Ehe sterben wir für das Höhere Wohl."
Wieder trat Merial einen Schritt auf sie zu. Sie lächelte und es kam Sho'sal wie das Lächeln eines Raubtiers vor.
"Da irren Sie sich Shas'o. Es gibt jemanden der uns helfen wird, der es schon getan hat!"
Sho'sal richtete die Pistole auf ihren Kopf und bleckte knurrend die Zähne. Seine roten Augen blitzten wütend.
"WER?"
Merial fixierte ihn mit ihrem Blick und ihre Gesichtszüge verschwammen. Ihr Körper, ihre Kleidung nahm einen roten, durchsichtigen Schimmer an und winzige Wellen trieben für einen Moment über ihre amorphe Gestalt ehe sie wieder fest wurden. Sho'sal sah in rote Augen in einen blauhäutigen Gesicht. Ein einziger langer Zopf hing vom ansonsten kahlen Schädel. Ringe aus Metall waren in den Zopf eingeflochten. Er spürte wie sein Mund trocken wurde. Es war sein Gesicht. Sein Körper, in seiner Uniform, der vor ihm stand. Nur die Pistole fehlte.
"Sie selbst werden uns von hier wegführen und uns alle Wege bereiten. Oder besser gesagt. Ihre Gestalt", sagte sein anderes Selbst mit seiner Stimme. Sho'sal stolperte einen Schritt zurück.
Gal gab einen entsetzten Laut von sich und schoss auf den Doppelgänger. Ehe er die Bewegung zu Ende geführt hatte wurde der Körper durchsichtig, die humanoiden Formen verschwanden und wie ein lebend gewordener Wirbel aus Flüssigkeit wich die Gestalt dem Schuss aus. Der Kroot schoss ein zweites Mal doch diesmal öffnete sich ein Loch in dem sich ständig verändernden Körper durch den die zerstörerische Energie hindurch fuhr. Wie eine brandende Welle kam die veränderte Gestalt Merials über den panischen Kroot und schmetterte ihn zu Boden ehe sie rasend schnell durch die zerschossene Tür verschwand. Sho'sal fing sich wieder und feuerte auf dem flüssigen Körper ohne ihn jedoch zu treffen. Er rannte hinter der Gründerin in den Gang hinein und sah noch wie sich ein Tentakel aus der Masse formte der in einem Luftschlitz verschwand und den restlichen Körper hinter sich her zog. Der Gang war leer!
Sho'sal fuhr herum und stürzte neben den Körper Gal's der mit verrenkten Gliedmaßen auf dem Boden lag. Sein Herz hämmerte in seiner Brust als er den Kroot auf Lebenszeichen untersuchte. Nichts! Gal's Brustkorb war eingedrückt als wäre ein Fahrzeug über ihn hinweg gefahren. Der harte Schnabel war zertrümmert, die Gliedmaßen gebrochen. Zerborstene Rippen ragten durch die ledrige Haut. Sho'sal ballte die Fäuste und unterdrückte Mühsam den Drang vor Zorn zu schreien. Merial hatte den Kroot nicht einfach nur getötet, sie hatte ihn zermalmt. Es war eine Botschaft für Sho'sal, ein Versprechen was ihn noch erwartete. Sie wollte mit ihm spielen ehe er an der Reihe war. Sein Blick fiel auf die Waffe, welche Gal dem Jem'Hadar abgenommen hatte. Funken sprühten aus dem zerstörten Inneren des Gewehrs. Damit würde nie wieder jemand schießen. Er stützte die Hände auf die Knie und stand auf. Vor ihm ragte die Säule auf und Sho'sal hob die Pistole um sie in tausend Teile zu zerschießen. Doch dann stockte er. Sie war leer. Der Schock fuhr ihm in die Glieder als er daran dachte, dass es mehr als einen Gründer auf dem Schiff geben konnte.



Urheberrecht: Heiko Stallmann, 2004



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