DIE WORD BEARERS
              Bevor die Word Bearers damit begannen, die finstren Chaosgötter 
              anzubeten, waren sie die strenggläubigsten und frömmsten 
              aller Space Marines. Doch als der Imperator ihren Primarchen Lorgar 
              dafür rügte, dass sie ihre Aufgabe, die Eroberung und 
              Befreiung der Galaxie, zu sehr vernachlässigten und dafür 
              die Zeit mit unnötigen Ritualen und dem Bau von Gebetshäusern 
              verschwendeten, erkannte Lorgar die Wahrheit: Der Imperator war 
              nur ein schwächlicher Mensch und kein allmächtiger Gott, 
              denn er verstand nicht, dass die Menschen den Glauben als Führung 
              benötigten. Bald darauf begann Lorgar die Chaosgötter 
              zu verehren und anzubeten. Ihm folgte schnell die gesamte restliche 
              Legion. So geschah es, dass die Word Bearers bereits vor Horus Verrat 
              dem Chaos anheimgefallen sind. Ihr fanatischer Glaubenseifer verwandelte 
              sich in eine ebenso fanatische Verehrung des Chaos. Dabei verschrieben 
              sie sich dem Chaos in seiner reinsten Form, dem Ungeteilten Chaos: 
              Kein Gott sollte in irgendeiner Weise bevorzugt werden.
              Als der Große Bruderkrieg ausbrach, kam es auf unzähligen 
              Welten zu Aufständen der von den Word Bearers im Geheimen gegründeten 
              Chaoskulten. Nach Horus Niederlage flüchteten die Überlebenden 
              in den Wirbel des Chaos, von wo aus sie seitdem ständig Feldzüge 
              zur Verbreitung des Chaosglaubens führen.
              
              
              SHEITAN
              Klassifizierung: Sternensystem Klasse MP03
              Zentralstern: Roter Riese (Typ Omega)
              Aktualität: 773/M30
              Sektor: Nahama (B-18)
              
            
            
               
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                   Sheitan I: 
                    Delta-Klasse 
                    Leblose Aschwüstenwelt, auf der eine Besiedlung unmöglich 
                    ist. Man fand bei der Wiederentdeckung während des Großen 
                    Kreuzzugs uralte Ruinen unbekannter Herkunft auf der Planetenoberfläche. 
                    Desweiteren fand man ein weitverzweigtes Gangsystem, das tief 
                    in den Planeten hineinführt. Weitere Erforschung durch 
                    das Adeptus Mechanicus aufgrund minimalen Nutzens eingestellt 
                    und von den auf Sheitan II stationierten Word Bearers übernommen. 
                    Sheitan I besitzt keinen Mond. 
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                   Sheitan II: 
                    Mu-Klasse 
                    Kleine Feudalwelt, die von ca. 30 Millionen Menschen bewohnt 
                    wird. Religiöse Verehrung von Götzen vorherrschend, 
                    Technologie ist rückständig. Word Bearers zum Bekehren 
                    der Bevölkerung ausgesandt worden. Ruinen gleicher Art 
                    wie auf Sheitan I vorgefunden. Bevölkerung meidet diese 
                    Stätten aus Aberglaube. Ein ähnliches Gangsystem 
                    wurde gemeldet. Weitere Erforschung durch die Word Bearers 
                    ist angelaufen. Sheitan II wird von zwei Trabanten begleitet. 
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                   Sheitan III: 
                    Gamma-Klasse 
                    Bevölkerungsreicher Industrieplanet. Die dort lebenden 
                    8 Milliarden Menschen konnten problemlos dem Imperium angegliedert 
                    werden. Bis auf einige Mutanten und Hexer, die von den auf 
                    Sheitan II stationierten Word Bearers aufgespürt und 
                    ausgeschaltet worden sind, keine weiteren Anomalien. Einflussreiche 
                    Händlerfamilie Tersappet zum Gouverneursstand erhoben. 
                    Aushebung einer planetaren Verteidigungsarmee in Vorbereitung. 
                    Sheitan III besitzt einen Gasmond und einen großen äquatorialen 
                    Asteroidengürtel. 
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              Über die Zeit zwischen der Wiederentdeckung Sheitans und dem Bruderkrieg 
              kann wenig gesagt werden, da fast alle Aufzeichnungen von den Word 
              Bearers gemacht wurden und daher verloren sind. Einem gut erhaltenen 
              Bericht zufolge, stieß ein Trupp Word Bearers unter Führung ihres 
              Primarchen Lorgar auf Sheitan I auf mysteriöse Anzeichen. Die Analyse 
              der Ruinen ergab, dass unter ihnen sehr viel ältere Ruinen anderer 
              Herkunft waren.
              Insgesamt schien es neun Schichten gegeben zu haben. Jede stammte 
              von einer anderen Zivilisation, die im Lauf der Zeit untergegangen 
              war. Seltsamerweise bauten die nachfolgenden Völker ihre Städte 
              immer über den Ruinen der vorangegangenen. Die Gänge unter den Ruinen 
              schienen nochmals sehr viel älter als die tiefste Schicht zu sein.
              Ein anderes Dokument erläuterte die Identifikation der drittjüngsten 
              Schicht: Die beim Großen Kreuzzug entdeckte Rasse der Eldar schien 
              ebenfalls auf Sheitan gelebt zu haben. Lorgar entdeckte sogar bei 
              der Erforschung des Gangsystems einen gut erhaltenen Eldartempel. 
              Er und seine Space Marines stießen dabei auf ein dämonenartiges 
              Wesen, das sie mit ihrem Eindringen weckten und befreiten. Es konnte 
              damals nur unter schweren Verlusten besiegt werden.
              Viele Jahrhunderte später, so wird vermutet, begannen die Word Bearers 
              mit der Anbetung des Chaos. Die auf Sheitan stationierten Word Bearers 
              gehörten zu den Ersten, die zum neuen Glauben überwechselten.
              
              
              
DER ZEHNTE ZYKLUS
              Nach dem Großen Bruderkrieg mussten die zum Chaosglauben bekehrten 
              Welten unter hohem Blutzoll zurückerobert und gesäubert werden. 
              Eine der wichtigsten Stützpunkte der verräterischen Word Bearers 
              war das Sternensystem Sheitan im östlichen Spiralarm der Galaxis.
              Als Horus seine Armeen sammelte, um gen Terra zu ziehen, schloss 
              sich ihm Lorgar ohne zu zögern an. Mit ihm nahm fast die gesamte 
              Legion der Word Bearers an der Schlacht um Terra teil. Erst heute 
              weiß man, dass Lorgar damals aus unersichtlichen Gründen einen seiner 
              treuesten Anhänger, den Standartenträger Nazkharaz, mitsamt drei 
              vollen Kompanien auf der Feudalwelt Sheitan II zurückgelassen hat.
              Keiner weiß, wie lange Nazkharaz über die beiden besiedelten Planeten 
              herrschen und den ketzerischen Glauben verbreiten konnte, bis das 
              wiedererstarkte Imperium eine schlagkräftige Armee zusammengestellt 
              und Sheitan befreit hatte. Sheitan III wurde mit einem orbitalen 
              Bombardement verwüstet, da hier der Widerstand am stärksten war. 
              Die überlebenden Chaoskultisten wurden mühelos von den Landetruppen 
              besiegt. Sheitan II konnte nur unter schweren Verlusten erobert 
              werden, da einzelne Word Bearers Trupps dort stationiert waren. 
              Man durchsuchte auch die von den Word Bearers als Gebets- und Beschwörungsstätten 
              benutzten Gänge und Hallen tief unter den uralten Ruinen, konnte 
              aber keine weiteren Widerstandsnester finden. All diese Ritualhallen 
              waren verlassen und schienen schon seit Jahren unbenutzt gewesen 
              zu sein. Kein Bericht aus jener Zeit erwähnte Nazkharaz oder drei 
              Kompanien seiner ketzerischen Brüder.
              Inquisitor Visigoth, der die Säuberungsaktion durchführte, berichtete, 
              dass ein gemeinsames Muster bei allen Ritualen zu erkennen war. 
              Er vermutete daher, dass ein großes Ritual vollzogen werden sollte 
              oder bereits vollendet worden ist. Die Anzeichen sprächen für Ersteres, 
              Visigoth empfahl aber Sheitan II und seine Bevölkerung im Auge zu 
              behalten.
              Im Laufe der Jahrhunderte wurde die korrumpierte Bevölkerung beider 
              Planeten wieder dem Imperium angegliedert. Auf Sheitan III entstanden 
              bald unter der weitergeführten Herrschaft der Tersappets die ersten 
              Makropolen, es wurde später zu einem wichtigen Waffenproduktionszentrum. 
              Sheitan II verwandelte sich gleichzeitig von einer rückständigen 
              Feudalwelt in eine zivilisierte Agrarwelt. Die Berichte von jener 
              Zeit zeugen von keinerlei Anomalien oder beunruhigenden Vorkommnissen. 
              Daher sprach der Senat zu Terra das Volk von Sheitan von den Taten 
              ihrer Ahnen frei.
              
              
              DER ELFTE ZYKLUS
              Etwa 2000 Standardjahre nach dem Freispruch und der letzten Inspektion 
              durch einen Inquisitor erblühte Sheitan zum wohlhabendsten und einflussreichsten 
              System des Sektors. Im Jahr 901/M36 entdeckte ein Inquisitor namens 
              Quon Thar die alten Akten über Sheitan und beauftragte aus unbekannten 
              Gründen eine sofortige Untersuchung des Systems. 934/M36 erreichte 
              er alleine und unerkannt Sheitan II.
              Ein Jahr später erhielt die Innere Inquisition eine Nachricht von 
              Quon Thar. In ihr teilte er größte Besorgnis mit, er habe entdeckt, 
              dass die Katakomben von Sheitan II wieder geöffnet und betreten 
              worden seien. Ferner, so vermutete er, seien die alten Ritualplätze 
              neu aufgebaut und eingerichtet worden. Daher habe er bereits den 
              Gouverneur Igmus III. Tersappet benachrichtigt und um die Aussendung 
              der Planetaren Verteidigungsstreitmacht gebeten.
              Danach hörte man nichts mehr von Quon Thar und den Geschehnissen 
              im Sheitan-System. Der beunruhigte Senat schickte daraufhin den 
              Adeptus Astartes Orden der Silent Preachers und den Großinquisitor 
              Pon Faim nach Sheitan.
              Aufgrund erhöhter Warpsturmaktivitäten in diesem Sektor dauerte 
              es viele lange Jahre, bis die Raumflotte der Space Marines ihr Ziel 
              erreichte. Mit Entsetzen mussten sie feststellen, dass die gesamte 
              Bevölkerung von Sheitan III von einem Chaoskult infiltriert worden 
              war, der seinen Ursprung auf Sheitan II hatte. Mit ihren Waffenfabriken 
              und starken Planetaren Streitkräften waren sie eine ernstzunehmende 
              Gefahr für den gesamten Raumsektor. Nach mehreren gescheiterten 
              Landungsversuchen der Silent Preachers entschloss Pon Faim, die 
              gesamte Oberfläche von Sheitan III mit einem Orbitalen Flächenbombardement 
              vollständig zu vernichten. Nach wenigen Tagen war alles Leben auf 
              der Makropolwelt ausgelöscht. Unter der heftigen Bombardierung gab 
              die Struktur des Planeten nach und er brach auseinander. Die beiden 
              leblosen Bruchstücke wurden später Sheitan III-Alpha und -Beta genannt.
              Nach der Vernichtung von Sheitan III begannen die Silent Preachers 
              mit der Eroberung des ketzerischen Nachbarplaneten. Die technisch 
              weit unterlegenen Chaos Kultisten konnten ohne Probleme besiegt 
              werden. Doch da der Befehl des Senats lautete, alle Ketzer auszuschalten, 
              veranstalteten die Space Marines ein blutiges Massaker, indem sie 
              alle Überlebenden hinrichten ließen. Auch die endlosen Gänge wurden 
              von ihnen durchkämmt und alle blasphemischen Relikte vernichtet. 
              Großinquisitor Faim erwähnte die Ähnlichkeit der Rituale mit denen, 
              die Inquisitor Visigoth vor langer Zeit beschrieben hatte. Quon 
              Thars Leichnam wurde jedoch nie gefunden.
              Daher beschloss der Senat, das Sternensystem Sheitan für mindestens 
              2500 Jahre als gebannt zu erklären. Eine weitere intensive Untersuchung 
              des Planeten sollte ihn dann erst wieder zur Neubesiedlung freigeben.
              
              
              DER ZWÖLFTE ZYKLUS
              Als im Laufe der Zeit die Überwachung Sheitans immer mehr vernachlässigt 
              wurde, begannen Piraten und Ausgestoßene sich auf dem verlassenen 
              aber fruchtbaren zweiten Planeten des Systems anzusiedeln. Immer 
              wieder musste die Imperiale Armee eingreifen und das Banngesetz 
              aufrechterhalten. Die meisten, darunter Dark Eldar und Orks, benutzten 
              Sheitan II aber nur kurzzeitig als Unterschlupf und Stützpunkt ihrer 
              Aktivitäten. In jener Epoche kam es in den benachbarten Sektoren 
              gehäuft zu Plünderungsangriffen durch Chaos Space Marines. Es wird 
              heute vermutet, dass es vor allem Word Bearers gewesen sein müssen. 
              Exaktere Daten gibt es nicht, da es nur sehr selten gelang sie aufzuhalten 
              und damit ihre wahre Identität aufzudecken, wie es zum Beispiel 
              auf Crex III oder Nahama geschehen ist.
              Ein Ereignis, dessen Wichtigkeit erst vor kurzem erkannt werden 
              konnte, war die Ankunft eines Angriffkommandos der Adeptus Sororitas 
              vom Orden des Unbeugsamen Willens im Jahr 379/M39. Sie wurden ausgesandt, 
              um einen Orkpiratenstützpunkt auf Sheitan II auszulöschen, doch 
              nach der Landung fanden die Schwestern nur rauchende Ruinen vor. 
              Es gab zwar Spuren eines Kampfes und an einigen Stellen fanden sie 
              vertrocknetes Orkblut, doch kein einziger Leichnam konnte entdeckt 
              werden. Da ihre Mission erfüllt war, verließen sie kurz darauf wieder 
              den verwahrlosten Planeten, ohne weitere Nachforschungen zu betreiben. 
              Für diese unglaubliche Verantwortungslosigkeit wurde der Orden des 
              Unbeugsamen Willens sehr viel später schwer bestraft.
              So kam schließlich der Tag, an dem das alte Banngesetz seine Gültigkeit 
              verlor und eine Delegation nach Sheitan II gesandt wurde. Bei der 
              gründlichen Untersuchung der Ruinen und Gänge auf Sheitan I und 
              II, und den Überbleibseln von Sheitan III, fand man nichts Beunruhigendes, 
              und so durfte 455/M39 endlich die Neubesiedlung begonnen werden.
              
              
              DER LETZTE ZYKLUS
              Es dauerte nicht lange, bis Sheitan II zu alter Pracht zurückgekehrt 
              war. Bald war der kleine Planet aber restlos übervölkert und ein 
              Wissenschaftlerteam schlug der damaligen Gouverneurin Alexis Enkartha 
              vor, eine Besiedlung des scheinbar leblosen Nachbarplaneten zu versuchen. 
              Messungen hatten nämlich ergeben, dass es während der Bannzeit fast 
              zu einer Kollision zwischen dem Planeten und Sheitan III-Beta gekommen 
              wäre. Sheitan I wurde dabei aus seiner bisherigen Umlaufbahn geschleudert 
              und befand sich nun weit genug vom roten Zentralgestirn entfernt, 
              um dort Leben zu ermöglichen. Alexis Enkartha genehmigte daraufhin 
              das Projekt.
              Die Siedler bauten ihre Städte in sicherer Entfernung zu den mysteriösen 
              Ruinen auf, da ein Gesetz, das bei der Neubesiedlung Sheitans erlassen 
              worden ist, es verbat die alten Ruinen und Gänge zu betreten. Man 
              wollte damals aus gutem Grunde die Schatten der Vergangenheit vergessen. 
              Doch diese sollten sie schneller einholen, als sie ahnen konnten.
              Urplötzlich und ohne Vorwarnung stürmte eines Tages eine gewaltige 
              Streitmacht aus den finsteren Katakomben. Wie Geister längst vergangener 
              Zeiten hatten sich die Word Bearers wieder erhoben und angeführt 
              von Nazkharaz stürmten sie zu Hunderten aus den Schatten ihrer äonenlangen 
              Verstecke, die wehrlosen Siedler niedermähend. Keiner überlebte 
              die Massaker, keiner konnte die ahnungslosen Menschen auf Sheitan 
              II warnen...
              Und nur einige Zeit später, öffneten sich die versiegelten Zugänge 
              zu den Gängen von Sheitan II und eine Flut blutroter Krieger, die 
              endlosen Hass und ewigen Rachedurst in sich trugen, ergoss sich 
              über die Bevölkerung des Planeten. Zudem benutzten die Word Bearers 
              die gekaperten Schiffe der Siedler von Sheitan I um schweres Kriegsgerät 
              auf den umkämpften Planeten zu schaffen. Es dauerte nicht lange, 
              bis die dürftige Planetare Verteidigung unter dem Ansturm der Ketzer 
              kapitulieren musste. Nazkharaz selbst war es, der den Palast der 
              Gouverneurin mitsamt den Bewohnern den Flammen der Läuterung überließ 
              und sich dann nach einer halben Ewigkeit wieder Herr von Sheitan 
              nannte. Doch im allerletzten Moment konnte Alexis Enkarthas Astropathin 
              noch einen verzweifelten Hilferuf absenden, bevor das gnadenlose 
              Feuer ihren Körper verschlang.
              Dieses eine Mal war das Imperium darauf vorbereitet und reagierte 
              schnell genug. Der Senat ließ sofort den gesamten Space Marines 
              Orden der Prevailers und eine große imperiale Raumflotte nach Sheitan 
              beordern. Die Landung auf den beiden Planeten, nach der üblichen 
              Bombardierung, verlief ohne größere Verluste und die zahlenmäßig 
              unterlegenen Word Bearers wurden in die Katakomben zurückgedrängt. 
              Die letzte Funkmeldung, die das Flaggschiff der Flotte, die ‘Streitkolben’, 
              empfing, war die Meldung vom Beginn der Säuberung der Gänge. Dann 
              brach die Hölle über sie herein.
              Mit einem grellen Lichblitz bildete sich plötzlich zwischen den 
              beiden Planeten ein gigantischer Riss in der Realität. Der Dimensionenspalt 
              wurde immer größer und größer, und schon begannen die ersten Dämonen 
              aus dem Warp in die Realität überzuwechseln. Ein zweiter Wirbel 
              des Chaos begann sich zu bilden, Warp und Wirklichkeit verschmolzen 
              miteinander. Die Raumflotte versuchte zu entkommen, doch nach und 
              nach wurde ein Schiff nach dem anderen in das grelle Licht des Spalts 
              gezogen.
              Doch dann, als hätte der Imperator die flehenden Stoßgebete der 
              Sterbenden erhört, hörte der Dimensionenspalt auf sich weiter auszubreiten. 
              So gelang es einigen Raumschiffen, darunter auch der ‘Streitkolben’, 
              aus dem Warpsturm zu fliehen und sich schwer beschädigt zu einem 
              benachbarten Sternensystem zu retten.
              
              
              GEGENWART
              Aus unerfindlichen Gründen verharrte der Riss in seiner erreichten 
              Größe und verschonte damit die umliegenden Systeme. Sheitan aber 
              ist seitdem verloren und der gewaltige Warpsturm tobt dort mit unvermittelter 
              Heftigkeit weiter. Keiner weiß, was mit den Prevailers und der restlichen 
              Bevölkerung von Sheitan II passiert ist, letztere dienen den Word 
              Bearers wahrscheinlich als Sklaven und sind vermutlich längst dem 
              Chaos anheimgefallen. Es gilt als sicher, dass einige der verlorengeglaubten 
              Raumschiffe der Angriffsflotte von den Word Bearers geborgen und 
              für ihre gelegentlichen Plünderungsfeldzüge benutzt werden. Ebenso 
              verhält es sich wahrscheinlich auch mit dem gesamten Kriegsgerät 
              der Prevailers.
              Daher wurden die Verteidigungsstreitkräfte in allen angrenzenden 
              Sektoren verdoppelt und der verspätet in Ungnade gefallene Adeptus 
              Sororitas Orden des Unbeugsamen Willens zur Überwachung des Sheitanwirbels 
              auf dem Sektorstützpunkt Nahama stationiert.
              Großinquisitor El’Akrath wurde mit der weiteren Observation des 
              als "Sheitan-Desaster" titulierten Problems beauftragt. 
              Seine gründlichen Nachforschungen, verbunden mit einem Gespräch 
              mit dem Inquisitor Czevak, der in die Schwarze Bibliothek der Eldar 
              einsehen durfte, ergaben eine schreckliche Lösung des Geheimnisses 
              von Sheitan. Die folgende Akte untersteht daher der obersten Geheimhaltungsstufe 
              und ist nur einigen Menschen zugänglich.
              
              
              DAS GEHEIMNIS VON SHEITAN
              +++ Analyse von Inquisitor El’Akrath
              Datum: 780/M41
              Zugangsstufe: Alpha Epsilon
              Empfänger: Innere Inquisition
              
              Ich begann mit der Suche nach einer Erklärung für den Dimensionenspalt 
              von Sheitan. Meine Gespräche mit Czevak und das Studieren uralter, 
              verbotener Schriften der Hexerei ließen mich vermuten, dass das 
              immer wiederkehrende Motiv der dort stattfindenden Rituale Teil 
              einer gewaltigen, unvorstellbaren Beschwörung gewesen ist, das mit 
              dem letzten Mal vollendet worden ist. Es scheint, dass diese Beschwörung 
              eine Verschmelzung der Realität mit dem Warp verursachen sollte, 
              doch aus unbekannten Gründen lief irgendetwas bei diesem gigantischen 
              Vorhaben schief. Ich bin mir sicher, dass ein Ritual mit solch einem 
              Ergebnis eine unermesslich komplizierte Vorbereitung und Durchführung 
              benötigt.
              So begann ich mit der Suche nach den Wurzeln des jüngsten Schandmals 
              unserer Geschichte. Ich erkannte bald, dass Lorgar, verdammt sei 
              sein Name, vor mehr als 10 000 Jahren, diejenigen Word Bearers, 
              die heute über Sheitan herrschten, dort zurückgelassen haben muss, 
              als er mit dem Großen Verräter gen Terra zog. Lorgar hatte also 
              schon damals von dieser apokalyptischen Beschwörung gewusst. Die 
              Frage, warum es gerade Sheitan war, wo sie es durchführen wollten, 
              beantworte ich mit dem Hinweis auf Sheitan I und seinen neun Ruinenschichten.
              Vor unglaublich langer Zeit muss ein Volk auf Sheitan mit dem unheiligen 
              Werk begonnen haben, dies war der Erste Zyklus. Die acht Völker, 
              die dem ersten folgten, setzten das Ritual aus welchen Gründen auch 
              immer fort. Der Zehnte Zyklus muss kurz vor oder während des Großen 
              Bruderkriegs von den dort lebenden Word Bearers vollendet worden 
              sein. Als die Rückeroberungsarmee mit Inquisitor Visigoth Sheitan 
              erreichte, war es auf jeden Fall zu spät. Hier trifft sie zwar keine 
              Schuld, doch das Versäumnis des Kollegen, Sheitan I genauer zu untersuchen 
              ist in keinster Weise tolerierbar.
              Unerklärlich bleibt immer noch, wie Nazkharaz, dessen verdammter 
              Name mir erst seit kurzem bekannt ist, und seine Anhänger sich vor 
              den Eroberern verstecken und in all den Jahrtausenden unentdeckt 
              bleiben konnten. Ich vermute, dass zwischen Sheitan I und II irgendeine 
              Art Verbindung bestehen muss, die es den Ketzern ermöglichte, auf 
              den leblosen Planeten zu fliehen und sich dort zu verbergen. Genauso 
              gut könnte es aber auch unzählige Geheimgänge und -räume auf Sheitan 
              II gegeben haben.
              Der Elfte Zyklus wurde von Quon Thar entdeckt und hätte sicherlich 
              verhindert werden können, wenn die Unterstützung früher eingetroffen 
              wäre. Der noch viel größere Fehler war aber ein erneutes Versäumnis 
              der Untersuchung des toten Nachbarplaneten.
              Die Bannung durch den Senat war noch viel gravierender. In dieser 
              Zeit konnten sich die Word Bearers frei bewegen und den Zwölften 
              Zyklus beginnen. Ich bin mir sicher, dass es ein zwölftes gegeben 
              hat, die verschwundenen Orks, die im Bericht der Sororitas erwähnt 
              wurden, sind sicherlich als Beschwörungsopfer missbraucht worden. 
              Über die Inkompetenz der Schwestern hülle ich den Mantel des Schweigens, 
              sie haben ihre Strafe erhalten und der Imperator soll über sie richten.
              Völlig unklar bleibt die Antwort auf die Frage, wie es die Word 
              Bearers schafften, bei der gründlichen Untersuchung der Planeten 
              bezüglich der Neubesiedlung, erneut unentdeckt zu bleiben. Der Verdacht 
              auf hexerisches Wirken verhärtet sich hier nochmals.
              Der Dreizehnte und Letzte Zyklus vollendete schließlich das äonenalte 
              Ritual, doch das erhoffte Ergebnis blieb, dem Imperator sei gedankt, 
              aus. Eines der dreizehn Rituale scheint gescheitert zu sein, ich 
              vermute, dass es der letzte gewesen ist, da die Beschwörung der 
              dunklen Mächte ansonsten früher hätte abgebrochen werden müssen.
              Auch wenn wir froh darüber sein sollten, dass das teuflische Werk 
              fehlschlug, dürfen wir nicht vergessen, dass dort im Sheitanwirbel 
              immer noch die ketzerischen Diener der Chaosgötter leben und das 
              ewige Imperium bedrohen. Vergessen dürfen wir auch nicht, dass menschliches 
              Versagen und der fehlende Glaube an den glorreichen Imperator zum 
              sogenannten Sheitan-Desaster geführt haben.
              
              
              DIE SEKTE
              Was kein Diener des Falschen Imperators weiß, ist die Wahrheit 
              über die auf Sheitan lebenden Word Bearers. Sie sind nämlich 
              im Laufe ihrer endlos scheinenden Mission von ihrem ursprünglichen 
              Glauben, den Lorgar ihnen vermittelte, abgewichen.
              Es wird erzählt, dass Nazkharaz nach der Ernennung zum Statthalter 
              Sheitans und dem Fortgang seines Primarchen Lorgar, erzürnt 
              darüber war, dass er nicht an der Seite seines Meisters die 
              Ungläubigen zerschmettern konnte. Eines Tages stieg Nazkharaz 
              hinunter in die Katakomben, obwohl Lorgar es bis zu seiner bevorstehenden 
              triumphalen Rückkehr verboten hatte. Wie lange er dort unten 
              blieb, weiß keiner mehr, doch als er wieder unter das rote 
              Sonnenlicht Sheitans trat, war er ein anderer Mensch geworden.
              Der zuvor blondgelockte Jüngling war nun ein alter Mann mit 
              einer Halbglatze und fahlem grauem Haar. Auf seinem nun blassen 
              und bleichen Schädel prangte eine klaffende Wunde, die seinen 
              Schädel durchbrochen haben muss. Dennoch sprach er mit solcher 
              Weisheit und klarer Stimme, dass ihm alle Word Bearers zuhörten, 
              als er vor sie trat.
              „Hört mir zu, Brüder, und erfahrt die Wahrheit! Die vereinigten 
              Götter des Chaos haben mich zum Verkünder des einzig wahren 
              Glaubens erkoren. Denn Lorgar ist ein Lügner! Von Horus, dem 
              Schwächlichen, benutzt und beeinflusst, wandte er sich gegen 
              den Willen des Untrennbaren Chaos. Nichts und niemand darf und soll 
              neben seiner unendlichen Allmacht stehen! Doch überall und 
              ständig wird die Pracht des Chaos angegriffen und beschmutzt. 
              Nicht nur die kümmerlichen Diener des Falschen Imperators und 
              all die anderen Ungläubigen, sondern auch unsere eigenen Brüder 
              haben sich gegen den wahren Glauben gestellt. Erstgenannte gilt 
              es zu vernichten und mit dem reinigenden Feuer zu läutern! 
              Unsere irregeführten Brüder dagegen, müssen von ihrem 
              falschen Glauben abgebracht und bekehrt werden, so ist es der Wille 
              des Geeinten Chaos! 
              Ihr fragt mich, worin die Verwerflichkeit in der Anbetung eines 
              einzelnen Gottes liegt? Blickt durch den Schleier der Unwissenheit 
              und beginnt die gigantischen Ausmaße zu erkennen und verstehen! 
              Sehet doch, dass die Götter stetig untereinander hadern und 
              sich gegenseitig bekämpfen, denn jeder möchte seine eigene 
              Macht mehren. Doch ist die vereinigte Macht aller Götter nicht 
              unendlich größer als die des einzelnen? So hört 
              auf, eure kümmerlichen Meister anzubeten und ihnen zu dienen! 
              Preiset sie alle! Die großen Vier genauso wie die unzähligen 
              minderen Götter! Dient dem Ungeteilten Chaos!“ 
              Alle Word Bearers auf Sheitan folgten ihm daraufhin und bekannten 
              sich zum neuen Glauben. Nazkharaz erzählte ihnen dann von dem 
              aönenalten Ritual der Apokalypse, und von dem verräterischen 
              Zögern Lorgars es durchzuführen. 
              „Es werden weitere Äonen vorbeiziehen, bis das Werk vollbracht 
              ist, doch wir werden den Kampf gegen die Zeit gewinnen und es vollenden. 
              Der Lohn wird unermesslich sein, Brüder! Die Vernichtung aller 
              Ungläubigen und die unumstrittene Herrschaft des Chaos werden 
              die süßen Früchte unseres Glaubens sein!“ 
              Während den endlosen Jahren des Verbergens beteten sie ununterbrochen 
              zu ihren Göttern und bereiteten die dunklen Rituale vor. Selten 
              durften sie ihre Verstecke verlassen, um zu plündern oder Opfer 
              für ihre Beschwörungen zu finden. Nach dem ewigen Verharren 
              konnten sie dann endlich ihrem Zorn wieder freien Lauf lassen. 
              Nach dem Scheitern ihres großen Plans, waren sie noch mehr 
              von Hass und Rachedurst erfüllt, als sie es je gewesen sind. 
              Im Schutze des Sheitanwirbels bereiten sie nun grimmig und trotzig 
              die Bekehrung der Menschheit und die Vernichtung all jener, die 
              sich dagegen wehren, vor. 
              Die fanatische Bekämpfung all jener, die nicht das Ungeteilte 
              Chaos verherrlichen, brachte die Word Bearers Sekte in Konflikte 
              mit den anderen Verräterlegionen, besonders mit den vier Kulten 
              der vier großen Chaosgötter. Auch die gemäßigten 
              Word Bearers meiden wenn möglich ihre radikalen Brüder. 
              Dank der abgelegenen und umzingelten Lage des Sheitanwirbels kommt 
              es aber nur äußerst selten zu solchen Glaubenskriegen.