Gefallene Engel Teil 3

von Sven Lungershausen

Meuren schwang sein Energieschwert und holte zu einem vernichtenden Schlag gegen den Dark Angel Scriptor aus. Mittlerweile waren die Terminatoren an dieser Stelle nur noch zu zweit. Aber um sie herum häuften sich die toten Körper unzähliger imperialer Soldaten. Der Dark Angel Sturmtrupp kämpfte sich durch die Massen an Infanterie und schuf so für die Terminatoren einen Schneise durch die Kampflinie der PVS-Truppen. Der Scriptor wehrte den mörderischen Schlag mit einer Leichtigkeit ab als wäre Meuren gar nicht vorhanden. Der Inquisitor spürte dass den Scriptor etwas antrieb, das ihn alles um sich herum ignorieren ließ. Er nutzte seine PSI-Kräfte mit einer Selbstverständlichkeit die Meuren nur bewundern konnte. Er hatte schon mehrmals versucht den Terminator mit PSI-Attacken abzulenken, doch war es ihm nicht gelungen dessen psychischen Schild zu durchbrechen. Das Thunderhawk hatte ihn überrascht, aber irgendein planetarer Raumpilot hatte beschlossen, die Dark Angels mit seinem Schiff anzugreifen. Sollte er überleben, würde Meuren ihn belohnen. Das heißt wenn er selbst überleben sollte. Die beiden Terminatoren brachen durch. Sofort warfen sich einige Dark Angels zwischen sie und die imperialen Verfolger. Doch Meuren war nicht gewillt seine Beute entkommen zu lassen. Auch er war ein Psioniker und verfügte über gewisse Kräfte. Und gegen die Sturmtruppe der Dark Angels konnte er sie auch einsetzen. Er konzentrierte sich kurz und wischte einige der dunkelgrünen Space Marines einfach mit einer Handbewegung zur Seite. So schnell es ihm die Servorüstung erlaubte, lief er den beiden Terminatoren hinterher. Über ihnen tobte der Kampf zwischen den beiden Raumfahrzeugen.

***


Braxx verfolgte die Gruppe Terminatoren, die sich durch die brennende Stadt vorwärts bewegten. Dabei nahmen sie, unterstützt durch frisch gelandete Dark Angels, die Imperialen Verbände auseinander. Als ihm die Gelegenheit günstig erschien, griff er sich einen herumliegenden Raketenwerfer und zielte auf die Rücken der vier Terminatoren. Die Rakete erweckte ihre Aufmerksamkeit und als sie den schwarzen Dark Angel sahen, rannten sie los ohne auf ihre Umgebung zu achten. Damit hatte er gerechnet. Schnell bewegte er sich um die Häuserecke und gab den dort wartenden Soldaten das verabredete Zeichen. Sie erwarteten die Terminatoren mit drei schweren Boltern und Handgranaten. Nachdem Braxx sie bei einem Kampf gegen die frisch gelandeten Dark Angels unterstützt hatte, hatte sich der Sergeant dazu durchgerungen, dem fragwürdigen Verbündeten zu trauen. "Achtung, sie kommen!" rief Braxx und reichte den Raketenwerfer an einen Soldaten weiter. Er selbst griff nach einem Kettenschwert und wartete bis die Terminatoren auf Nahkampfreichweite heran waren. Er fühlte sich gut. Endlich konnte er wieder das tun, für das er geschaffen worden war. Erinnerungen an vergangene Schlachten und Bilder des gegenwärtigen Kampfes vermischten sich für ihn. Er war in seinem Element. Endlich konnte er die in Jahrhunderten angesammelten Erfahrungen in die Tat umsetzen. Auch hatte er kein Problem damit Mitglieder seines ehemaligen Ordens zu bekämpfen. Im Gegenteil. So konnte er diesen Schlächtern endlich all das heimzahlen, was er in den Jahren der Flucht durchlitten hatte.

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"Bruder Angus wir haben ihn! Ich sende dir unsere Koordinaten! kscht.......
Achtung Belisarius, das ist eine Falle! Verdammt, eine Falle!...kscht" schallte es aus Angus Helmlautsprecher. Die Stimme hatte Bruder Hannes gehört. Er hatte das Kommando über den zweiten Terminatorentrupp übernommen und war ein erfahrener Nahkämpfer. Aber es schien dem Gefallenen gelungen zu sein Angus Ordensbrüder erneut in einen Hinterhalt zu locken. Hannes war es gelungen die Koordinaten zu übermitteln, bevor die Verbindung abgebrochen war. Auch Valentinus hatte die Daten empfangen und bewegte sich entschieden in die angegebene Richtung. Dabei wehrte er angreifende Soldaten ab als wären es nur lästige Mücken. Angus spürte das Verlangen ihm zu folgen, doch durfte er den feindlichen Psioniker nicht ignorieren. Die Tatsache, dass der Mann immer noch lebte und offensichtlich ein Inquisitor war, zeichnete ihn als einen gefährlichen Gegner aus. Zwar hatte er bisher keine seiner PSI-Attacken durch Angus psychischen Schild stoßen können, aber er konnte seine Kräfte mit Erfolg gegen seine ungeschützten Ordensbrüder einsetzen. Es war an der Zeit ihn zu stoppen. Angus suchte den Inquisitor mit seinen Sinnen und konzentrierte sich auf ihn. Als er ihn spürte, begann Angus damit in seine Gedanken einzudringen.

Meuren spürte einen Druck auf seinen Geist. Nur kurz nach der abgefangenen Nachricht der Dark Angels Terminatoren. Es war ihm endlich gelungen ihre Frequenz, mit seiner in die Rüstung eingebauten Spionage-Technologie, zu knacken. Weil er erwartet hatte, dass beide Terminatoren sich sofort zu den Koordinaten begeben würden, traf ihn der PSI-Angriff des Scriptors völlig unerwartet. Beinahe hätte ihn ein Dark Angel-Sergeant mit der Energiefaust erwischt. Nur durch die schnelle Reaktion eines ihn begleitenden Hauptmannes, der ihn im letzten Augenblick zur Seite stieß, konnte Meuren ausweichen. "Inquisitor, ist alles in Ordnung mit Ihnen?" fragte der Hauptmann. Meuren erhob sich schnell und griff den Sergeant erneut an. Mit seinem Energieschwert amputierte er dessen linken Arm samt Energiefaust vom Körper. Diesmal fühlte er den nächsten Angriff des Scriptors rechtzeitig kommen, um eine psychische Barriere aufzubauen. Er spürte die Wut hinter der Attacke und bereitete einen Gegenschlag vor. Dazu murmelte er eine Litanei, die ihm in seiner Ausbildung zum Inquisitor gelehrt wurde, und zog damit Kraft aus seiner Umgebung. Es gelang ihm den Scriptor in der Entfernung neben einer brennenden Ruine auszumachen. Seine Litanei rufend, richtete er das Energieschwert auf den Scriptor aus und schleuderte eine leuchtende Feuerkugel.

Das psionische Geschoss pfiff durch die Kämpfenden und setzte dabei alles in Brand was nicht rechtzeitig ausweichen konnte. Meuren versuchte die Kugel soweit es ging an den imperialen Soldaten vorbei zu steuern, konnte aber nicht verhindern das sich einige der imperialen Uniformen entzündeten. Mit einer Lichtexplosion erreichte die Kugel ihr Ziel und zerplatzte am Psi-Schild des Scriptors. Doch Meuren hatte den Augenblick in dem der Terminator vom Licht geblendet sein musste genutzt um näher an ihn heran zu kommen. "Sergeant Lean!? Falls sie noch am Leben sind und noch genug Leute haben, befehle ich ihnen sich zum Hafenviertel zu begeben! Dort haben die Dark Angels eine Zielperson. Ich möchte dass sie die Terminatoren mit allen Mitteln aufhalten," rief er in sein integriertes Funkgerät. "Jawohl, verstanden! Mein Team wird sich sofort zum Hafenviertel begeben," kam die Antwort des Sergeant der Elitetruppe. Sein Team imperialer Gardisten hatte den Inquisitor mit nach Klunes II begleitet und war mit solchen Missionen schon öfters betraut worden. Meuren hatte vollstes Vertrauen zu Lean, was die Erfüllung der geheimen Missionen anging, mit denen er ihn betraute.

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Das Freihändlerschiff erbebte unter den Einschlägen der Thunderhawkangriffe. In der Kommandozentrale jaulten verschiedene Alarmsysteme durcheinander und Larson rannte von einer Konsole zur nächsten. Dennoch schien er mit seinen übermenschlichen Reflexen alles im Griff zu haben. Prankov hielt sich stattdessen an einer der Verstrebungen fest und versuchte so lange wie möglich zu überleben. Er hatte die Befürchtung, dass das Schiff bald einen kritischen Treffer erleiden würde. Allerdings hatte er auch keine Ahnung von Raumschiffen. "Was denken sie, wie lange das Schiff die Belastungen noch aushalten wird? Ich meine sie kämpfen da gegen Space Marines. Das sind die besten Krieger des Imperiums." Prankov versuchte heraus zu finden, was der Gefallene plante. "Das kann schon sein. Aber du hast vergessen dass ich ebenfalls einer dieser Krieger bin. Festhalten!" Larson riss an der Steuerung des Schiffes und wich so dem Thunderhawk aus. Als die Schiffe auf gleicher Höhe waren, löste Larson die Laserkanonen aus. Auf diese kurze Distanz hatte das verheerende Folgen auf die Panzerung des Dark Angel-Schiffes. Aber auch dessen Pilot hatte die Bordwaffen auf das Freihändlerschiff abgefeuert. Beide Schiffe trudelten, an verschiedenen Stellen rauchend, auseinander...

Larson tippte etwas in seinen Autopiloten und nahm Prankov an die Hand. Dieser versuchte sich nach ganzen Kräften dem eisernen Griff zu entwinden doch Larson zerrte ihn einfach durch die Gänge des Raumschiffes zu einem kleinen Laderaum. "Chefermittler ich bin froh sie zu sehen. Ich dachte schon sie nie wieder zu sehen." Miller schien erleichtert. Auch die restlichen Männer des kleinen Trupps schienen noch bester Gesundheit zu sein. Die Servitoren, von denen es hier im Laderaum erheblich mehr gab als Prankov angenommen hatte, hatten Prankovs Männer gefesselt und in den Laderaum geschafft.

Larson lies den Chefermittler los und ging zu einer Vorrichtung an der Wand. Er gab einen komplizierten mehrstelligen Code ein und schritt dann zu einer sich öffnenden Kammer, deren Boden mit seltsamen Runen und technischen Gebilden bedeckt war. Er gab den Servitoren ein Zeichen und diese führten seine Gefangenen auch in die Kammer. Dort erhielten Prankov und seine Männer ihre Waffen zurück, während Larson das Schiff von einer etwas kleineren Konsole aus steuerte. "Ihr werdet jetzt ganz still stehen! Wenn ihr irgendwelche Anstalten während der Teleportation macht, könnte das euer Tod sein. Wenn wir auf der Oberfläche materialisieren, seid ihr frei. Aber ich muss euch warnen. Dort unten werdet ihr gegen Dark Angels kämpfen müssen. Wenn ihr eure Überlebenschancen steigern wollt, wäre es besser wenn ihr in meiner Nähe bleibt." "Wie meinen sie das mit der Planetenoberfläche und der Teleportation? Ist das etwas ein Teleportgerät? Diese Technologie ist äußerst selten," stellte Miller erstaunt fest. Larson antwortete nicht sondern setzte sich stattdessen seinen Helm auf. Einen Moment später waren sie aus der Kammer verschwunden.

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Die vier Terminatoren stürmten auf die Imperialen Soldaten zu. Diese feuerten aus allen Rohren und deckten die Dark Angels mit einem wahren Geschosshagel ein. Eine der Terminatorrüstungen splitterte an einigen Stellen, doch der Deathwing schien keine Verletzungen zu spüren. Seine ganzes Bestreben war der schwarze Space Marine, der sich feige mit den imperialen Soldaten zusammengetan hatte. Wie ein Mann bewegten sich die Terminatoren auf den Gefallenen zu, ohne auch nur die Soldaten zu beachten. Braxx sah ein, das seine imperialen Verbündeten die Deahtwings nicht aufhalten konnten, und es sinnlos wäre, wenn sie sich für ihn opferten. Er würde die Terminatoren an anderer Stelle besiegen müssen. Doch nun musste er sie erst einmal weglocken. Auf seinem Helmradar tauchten neue Punkte auf. Waren da etwa noch mehr imperiale Soldaten? Braxx würde es herausfinden. Vier vor Zorn schäumende Deahtwing-Terminatoren verfolgten ihn mit feuernden Sturmboltern und wilden Flüchen auf den Lippen.

Sergeant Lean hatte den Granatwerfer an seinem Hochenergie-Lasergewehr geladen und zielte auf die vorstürmenden Terminatoren, die einen schwarzen Space Marine verfolgten. Das musste die Zielperson sein von der Inquisitor Meurem gesprochen hatte. Die Granate zerplatzte und hüllte die Deahtwing-Veteranen in eine undurchdringliche Tarnnebelwolke, welche jegliche elektronische Sensorik und vor allem die Sicht störte. Leans Männer hatten darauf nur gewartet. Mit ihren Spezialwaffen und Hochenergielasergewehren feuerten sie in die Wolke. Der modifizierte Rhino-Truppentransporter, den Leans Einheit als Truppentransporter benutzte, feuerte mit dem schweren Bolter. Als sich der Nebel langsam verzog und Lean das Zeichen zum Feuer einstellen gegeben hatte, sahen die Gardisten einen der Terminatoren am Boden liegen. Seine Rüstung rauchte aus unzähligen Einschüssen. Die anderen Terminatoren waren verschwunden. Lean schaute auf seinen Scanner. Doch die Reste der Tarnwolke störten das empfindliche Gerät.

Lean fluchte und sah sich gehetzt um. Doch da brach auch schon einer der Terminatoren durch eine der nahen Gebäudewände und griff einen der imperialen Gardisten an. Nun brachen auch die anderen zwei durch nahe Wände. Der Terminator-Sergeant rang mit dem geheimnisvollen Space Marine und schien Lean gar nicht zu bemerken. Dieser nutzte seine Chance und zog sein Energieschwert. Die Waffe leuchte in hellem neonblau als Lean das Energiefeld aktivierte und auf den Sergeant zu schritt. Er war ein geübter Nahkämpfer und Veteran vieler Spezialmissionen und brauchte einen Kampf mit einem Terminator nicht zu fürchten. Grade als er zum ersten Schlag ausholen wollte schien die Luft zwischen ihm und den Kämpfenden zu flimmern und dann zu leuchten. Nur Augenblicke später wurde die flimmernde Erscheinung zu einer Gruppe von Personen. Ein zweiter schwarzer Space Marine! Und er führte eine Gruppe bewaffneter Männer an, die sofort begannen auf die kämpfenden Terminatoren zu feuern. Es schien ihnen egal zu sein ob sie dabei auch die imperialen Gardisten trafen.

"Feuer einstellen, ihr Idioten!" schrie Lean in seinem besten Befehlston und die verdutzten Männer hörten sofort auf zu feuern. Der zweite Space Marine zog ein beängstigend aussehendes Schwert und stürzte sich ohne weiteren Kommentar auf einen der Terminatoren und bewahrte so einen von Leans Männern davor, zu Matsch geschlagen zu werden. Nun reagierten auch die anderen Terminatoren und stürzten sich gemeinsam auf die zwei Marines. "Los Männer! Die Terminatoren dürfen die Stadt nicht lebend verlassen!" Die Gardisten griffen die drei verbliebenden Deathwingveteranen an, bereit ihr Leben zu geben.

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Angus spürte das der Inquisitor sich nicht so einfach abschütteln ließ, wie er anfangs gedacht hatte. Der Mann war ihm zwar nicht gerade ebenbürtig, doch beherrschte er sein Psi-Talent bestens und hatte die letzten Attacken des Scriptors erfolgreich abgelenkt. So war er ihm immer näher gekommen. Der Inquisitor verfolgte eine eigene Strategie und versuchte Angus von irgendetwas abzulenken. Der Dark Angel spürte dass auch der Inquisitor etwas vor ihm zu verbergen suchte und alles unternahm um sich vor dem geistigen Zugriff durch Angus zu schützen. Doch der Scriptor war nicht gewillt seine in den letzten Tagen stark konzentrierten Kräfte, die er für den Gefallenen aufheben wollte, anzuzapfen und an einen lästigen Inquisitor zu verschwenden. Er musste es also auf die altbewährte Methode versuchen und sich dem Inquisitor im Nahkampf stellen. Um ihn herum schirmten ihn die Dark Angels des taktischen Trupps von allen imperialen Angreifern ab. Nur dem Inquisitor war es bis jetzt erfolgreich gelungen ihren Schutzring zu durchbrechen.

Ah, der Scriptor hat endlich eingesehen, dass er mir nicht kampflos entkommen kann. Mal sehen welche Tricks er noch auf Lager hat. Meuren rechnete mit unerwarteten Hieben und mörderischen Schlägen. Space Marines waren schon von Natur aus stärker als ein normalsterblicher Mensch, aber in einer servoverstärkten Rüstung waren sie fast unbesiegbar, wenn man nicht die richtigen Waffen zur Verfügung hatte. Der Scriptor trug eine Terminatorrüstung, die eine normale Servorüstung in Stärke und Schutz noch einmal übertraf. Aber sie machte ihren Träger auch langsamer. Meuren war bestrebt diesen wenn auch kleinen Nachteil der Rüstung auszunutzen. Er bewegte sich so schnell es seine eigene Servorüstung zuließ und deckte den Scriptor mit Schlägen ein. Dieser parierte seine Attacken jedoch und ließ keinen der Schläge durch. Allerdings konnte er auch nicht offensiv zurückschlagen, solange der Inquisitor ihn wie ein Berserker angriff. Zwischen den Energiefeldern der Waffen zuckten Blitze und knisterte die Luft. Es war ein Kampf zwischen zwei exzellenten Kriegern, die sich beide nichts zu schenken hatten. Ein Duell wie es keiner der anderen Kämpfer jemals gesehen hatte. Dark Angels wie Imperiale hielten einige Augenblicke inne und schauten dem titanischen Treiben der beiden Kontrahenten zu. Diese setzten zu ihren normalen Attacken auch noch psychische Kräfte ein. Als der Scriptor eine geeignete Lücke in der Abwehr des Inquisitors gefunden zu haben glaubte, schossen aus seiner linken Hand leuchtende Strahlen, die den Gegner einige Meter weiter zu Boden schleuderten. Dieser konterte mit einer Bewegung beider Arme und schleuderte so einige herumliegende Ruinentrümmer gegen den Terminator.

Angus taumelte und wich einige Schritte zurück. Er hielt einen Augenblick inne und scannte die Umgebung mit den rüstungsinternen Sensoren. Nach wenigen Sekunden hatte er gefunden was er suchte. Er täuschte einen Angriff vor und rannte mit ausgeschalteter Energiewaffe auf den Inquisitor zu. Doch statt ihn anzugreifen, stoppte er vorher und hieb mit seinem Schwert in den Boden. Er zog es wieder heraus als Meuren ihn anspringen wollte. Eine Gasfontäne schoss aus der angestochenen Gasleitung und raubte dem Inquisitor den Atem. Angus aktivierte seine Waffe wieder und wollte damit das Gas entzünden, doch der röchelnde Meuren reagierte geistesgegenwärtig und schleuderte dem Scriptor die Waffe mit einer Geste aus der Hand. Sie pfiff durch die Luft und blieb in einer massiven Betonwand stecken. Alle imperialen Soldaten jubelten auf und fassten neuen Mut im Nahkampf gegen die Dark Angels. Der Kampf ging nun weiter und beide Parteien kämpften nun mit neuem Elan. Doch was die Dark Angels mit ihren modernen Servorüstungen und übermenschlichen Kräften den Imperialen voraushatten, machten diese durch neuen Kampfwillen und ihre Überzahl wieder wett.

Der Scriptor nutzte die Zeit, die der Inquisitor brauchte um wieder durchatmen zu können und riss sein Schwert aus der Wand. Dann rannte er weiter zum Hafen. Während des Kampfes mit seinem Gegner hatte er die Präsenz des Gefallenen immer deutlicher gespürt. Aber dann war auch noch eine zweite Aura aufgetaucht, die der des Gefallenen ähnelte. "Bruder Hannes, wie ist die Lage?... Antworte!..." Angus wechselte die Frequenz. "Bruder Belisarius, was ist mit dem Gefallenen?" Er lauschte. Was war passiert? Warum antworteten seine Brüder nicht? Und wer war die zweite Aura? Er beschleunigte seine Schritte. Bald würde er seinem wahren Feind gegenüber stehen. Neuer Zorn pulsierte durch seine Adern und er leitete ihn in die psionische Klinge in seinem Geist.

***


Larson hatte sich inzwischen an Braxxs Seite begeben und schlug mit ihm zusammen auf die Terminatoren ein. Mittlerweile war ein weiterer Deathwing Veteran, mit dem Namen Velentinus auf dem Schulterpanzer, dazu gekommen und hatte einige der imperialen Männer besiegt. Auch er schien nur Augen für die beiden schwarzen Space Marines zu haben und ignorierte alle anderen Angreifer. Lean hatte so etwas noch nie erlebt. Die Dark Angels waren Space Marines und gehörten zu den besten Kämpfern des Imperiums. Das waren übermenschliche Kampfmaschinen, die jeder Gefahr trotzten und sie auch vernichteten. Die Tatsache dass sie eine offensichtliche Gefahr einfach nicht ernst nahmen sah solchen Elitekriegern nicht ähnlich. Grade die Dark Angels waren dafür bekannt jeden Gegner brutal niederzumachen und unnötige Gewalt bei der Niederschlagung von Aufständen anzuwenden. Lean zuckte kurz die Schultern und suchte sich einen der Terminatoren als Ziel für seinen Angriff aus. Der Terminator schien ihn nicht zu bemerken, und der Sergeant nutzte die Gelegenheit um mit dem Energieschwert zu zuschlagen. Der Hieb glitt aber an der dicken Panzerung der Rüstung ab und hätte beinahe einen von Leans Männern getroffen. Da kam ihm eine Idee. Er griff in eine Seitentasche an seiner Felduniform und holte eine Haftladung hervor. Wenn es mit dem Skalpell nicht klappt dann musste eben die Brechstange ran. Er wartete einen günstigen Moment ab und heftete die Ladung genau auf die Rückenpanzerung. Der Terminator hielt kurz inne und versuchte dann mit den Armen die Ladung abzustreifen. Doch er kam nicht heran. Lean gab seinen Männern ein Zeichen und gemeinsam drängten sie den Terminator vom Nahkampf weg. "Achtung!" rief Lean und drückte auf den Auslöser der Ladung.

Ein Ruck ging durch die massige Gestalt des Terminators und aus einigen Fugen zwischen den Panzersegmenten seiner Rüstung spritzte dunkles Blut. Wie in Zeitlupe sank der Dark Angel zuerst auf ein und kurz danach auch auf das andere Knie. Nun traten schon kleine Rinnsale aus Mikrorissen in der Panzerung. Mit einem Fluch auf den Lippen kippte der Koloss nach hinten. Doch den hörte schon niemand mehr, da der Nahkampf ohne Pause weiterging. "Larson, mein Bruder. Freut mich dich wieder zu sehen. Auch wenn es unter so widrigen Umständen geschieht," zischte Braxx zwischen den vor Anstrengung zusammengebissenen Zähnen in seinen Helmfunk. Er wehrte die Terminatoren nach Kräften ab. Langsam zeigten sich bei ihm erste Ermüdungserscheinungen.

"Mach dich bereit. Ich bin hier um dich abzuholen. Der Planet ist nun für uns verloren. Das Schiff ist bereit. Sobald wir können sollten wir verschwinden." Larson wehrte den Schlag einer Energiefaust ab und konterte mit einem geschickten Stich in eine Fuge zwischen den Panzersegmenten an der Verbindungsstelle zwischen Arm und Rumpf der Terminatorrüstung. Diese Schwachstelle hatte sich ihm eben erst geboten und Larson hatte sie ausgenutzt. Der Deathwing zuckte kurz zusammen und schlug nach der Klinge. Diese brach ab und die Spitze blieb stecken. Larson fluchte kurz und sann nach einer anderen Möglichkeit seinem Gegner zu schaden. Er hatte geplant die Steuersensoren für die Armservos der Rüstung, die an dieser Stelle lagen, zu stören, doch leider war sein Schwert nicht tief genug eingedrungen um Schaden anzurichten. Ohne groß nachzudenken trat Larson zu. Der Terminator sah den harmlosen Tritt kommen, wehrte ihn aber nicht ab in dem Wissen, das nichts seine geheiligte Rüstung durchdringen konnte. Der Gefallene konnte ihn nicht einmal umwerfen. Doch Larson traf genau die Stelle die er anvisiert hatte und trieb die abgebrochene Schwertspitze weiter durch die Fuge. Ein Knacken kündete vom Erfolg dieser Attacke. Die Wirkung blieb nicht aus und der nächste Schlag des Terminators endete in einer ruckhaften Bewegung. Die gequälten Servomotoren versagten laut summend den Dienst und der Arm sank langsam runter. Der Dark Angel in der Rüstung hatte den Kampf gegen das Gewicht der Panzerung verloren. Einer der Soldaten nutzte den Augenblick zu einem Angriff mit dem Kettenschwert, doch prallte die Klinge laut kreischend und Funken sprühend an der dicken Panzerung ab. Der Dark Angel wand sich nur kurz zur Seite um den vorwitzigen Angreifer mit einem Hieb seiner Energiefaust zu strafen. Der Soldat sank tot zu Boden. Das Kettenschwert entglitt seinen erschlaffenden Fingern und Blut quoll aus seinem Mund. Wie auf ein geheimes Zeichen hin formierten sich die Dark Angel Terminatoren neu. Endlich schienen sie beschlossen zu haben zuerst die lästigen Imperialen zu beseitigen, ehe sie sich wieder den gefallenen Engeln zuwandten. Die Sturmbolter die während des Nahkampfes geschwiegen hatten, erwachten nun mit donnernden Schüssen zu neuen Leben. Etliche der Soldaten die es nicht mehr schafften sich rechtseitig in Deckung zu begeben wurden von den Boltgeschossen zerfetzt. Die Terminatoren waren zwar nur noch zu zweit, doch waren sie grade dabei das Kräfteverhältnis mit ihren Sturmboltern wieder auszugleichen. Doch nun feuerten auch die imperialen Soldaten zurück und tauchten die beiden massigen Gestalten in ein Lichtgewitter aus Laserstrahlen und Leuchtspurgeschossen. Das war die Ablenkung auf die Braxx und Larson nur gewartet hatten. Gemeinsam, jeder den anderen deckend, rannte sie wieder ins Stadtinnere.

Doch weit kamen die beiden ehemaligen Dark Angels nicht. Ein weiterer knochenfarbener Terminator stellte sich ihnen entgegen und hob die rechte Hand. Larson reagierte automatisch und schoss auf den Gegner. Doch die gefallenen Engel wurden von unsichtbarer Macht zu Boden geschleudert und blieben einige Sekunden benommen liegen. Die Rüstung des neuen Angreifers war verziert mit Schutzrunen und Reinheitssiegeln. An seiner Seite trug der sonderbare Terminator einige in Leder verpackte Schriftrollen und in seiner Linken leuchtete das wohl größte Energieschwert, das Braxx je gesehen hatte. Kein Zweifel, das musste der Scriptor sein der ihn tagelang verfolgt hatte und seine Aura gespürt haben musste. Und dieser Scriptor hatte es auf Braxx abgesehen das spürte er sofort. Dieser Gegner würde keine Rücksicht darauf nehmen ob er für spätere Verhöre noch am Leben bleiben würde oder nicht. Nein, dieser wollte ihn einfach nur töten. Ein wahrer Racheengel, das wusste Braxx sofort als er den Scriptor auf sich zurennen sah.

***


Angus hatte die Aura nun ganz nah gespürt und war in ihre Richtung gelaufen als er die beiden dunklen Space Marines schon auf sich zulaufen sah. Endlich standen sie sich gegenüber. Nun würde er den Körper zu der Aura sehen, auf die er sich schon seit Tagen konzentriert hatte. Als er den zweiten gefallenen Engel in der ehemaligen schwarzen Dark Angel -Rüstung sah, glaubte er kurz zu träumen. Nun würde die Rache perfekt werden. Er spürte in der Nähe die Gedanken von Bruder Valentinus und Bruder Hannes und auch die sich nähernde Präsenz des lästigen Inquisitors.
Er würde sich beeilen müssen bevor dieser ernstzunehmende Gegner wieder auf der Bildfläche erschien, doch noch hatte er einige Minuten Zeit. Und die würde er vollends nutzen. Einer der Gefallenen zog seine Boltpistole und schoss im laufen. Trotz der beachtlichen Treffergenauigkeit konnte keines der Geschosse seinen psionischen Schild durchdringen. Mit einer Geste der geistigen Macht, die ihm zu Eigen war, fegte er die beiden Angreifer von den Füßen. Angus öffnete nun sämtliche geistigen Schranken und lies den angestauten Zorn in sein Energieschwert fließen. Ohne auch nur einen weiteren Moment zu zögern rannte er auf seinen Feind zu. Sein Energischwert begann die Farbe von rotglühenden Eisen anzunehmen. Mit einem Hieb schmolz sich die immer heller leuchtende Klinge durch das Schwert des Gefallenen wie durch Butter. Die Hitze der Waffe nahm stetig zu und Angus spürte sein steigendes Verlangen, sie in den Körper des verhassten Feindes zu bohren. Der nun waffenlose Gegner wich seinen Hieben schnell und geschickt aus und suchte wohl nach einem geeigneten Ersatz für das nun nutzlos gewordene Schwert. Der andere Gefallene hatte ein kleines Gerät hervorgeholt und tippte etwas ein. Nun so würde der Kampf nicht laufen. Angus konzentrierte sich kurz und sandte dann einen schwachen elektromagnetischen Impuls in Richtung seiner Gegner aus. Offenbar war seine Psi-Attacke erfolgreich, denn beide Verräter nahmen nun ihre Helme ab um die gestörten Helmsensoren auszugleichen. Endlich konnte Angus in das Gesicht seines Feindes sehen.

***


Meuren rannte was seine servoverstärkten Beine hergaben. Innerlich kochte er vor Wut, dass er sich so leicht von dem Scriptor hatte ablenken lassen. Sein Gesicht brannte zwar noch etwas und auch seine Augen tränten noch, doch war es nicht Gas gewesen was ihm der Scriptor ins Gesicht gesprüht hatte sondern nur fast kochender Wasserdampf aus einer städtischen Rohrleitung. Die Spur des Scriptors war relativ einfach zu verfolgen, da dieser mit seiner schweren Rüstung tiefe Abdrücke im Boden hinterlassen hatte. Doch auch ein plötzlicher Anstieg von reinem, ungezügeltem Hass, hatte seine mentalen Sinne alarmiert. Als er um ein ausgebranntes Panzerwagenwrack lief, sah er den Scriptor auf die geheimnisvollen, schwarzen Space Marines zu laufen. Ohne zu zögern griff Meuren zu seinem Psi-Bolter. Die Psi-Geschosse mussten nun zeigen ob sie wahrhaftig vom Imperator gesegnet waren. Eine laute Salve blauleuchtender Projektile traf den Terminator in den Rücken. Dieser ging getroffen zu Boden als hätte ihn eine Dampframme erwischt. Der Inquisitor wollte grade innerlich frohlocken als ihm der Anblick des sich wieder aufrichtenden Scriptors eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Der Dark Angel schaute nur kurz zu Meuren und rannte dann wieder weiter. In seinen Händen hielt er ein weißglühendes Schwert von dem auch auf der psionischen Ebene Wellen reiner Wut und unbändigen Hasses ausgingen, die so stark waren, das Meuren seinen Geist gegen sie abschirmen musste. Das war es also gewesen was er während des Kampfes gegen den Scriptor kurz gespürt hatte. Der Inquisitor hob erneut seinen Bolter doch schien die Waffe aus unerklärlichen Gründen eine Ladehemmung zu haben. Meuren schluckte kurz als er daran dachte, dass der Scriptor nur einen kurzen Blick auf die Waffe geworfen hatte, um sie unbrauchbar zu machen, und stürzte sich dann mit gezogenen Energieschwert in den Nahkampf gegen den Scriptor.

Angus wollte es nun beenden. Mit dem Inquisitor war nicht zu spaßen, und die Psi-Geschosse hatten den Scriptor doch mehr geschwächt als er es zugeben wollte. Den ihm unbekannten Gefallenen rannte er einfach um und stürzte sich auf Braxx. Mit einem gewaltigen Sprung den man dem Terminator in seiner schwerfälligen Rüstung gar nicht zugetraut hätte, holte er aus und schwang die nun blendende Klinge hoch über den Kopf. Angus wollte Braxx einfach in zwei Hälften spalten und sich dann um den anderen Verräter kümmern. Doch der Schlag schien von irgendetwas abgelenkt worden sein. Verdammt, der Inquisitor hatte schon wieder seine Finger im Spiel. Er wollte die Verräter wohl um jeden Preis schützen um sie später befragen zu können und das Geheimnis des Ordens zu lüften. Angus spürte wie der Inquisitor psionisch an dem leuchtenden Schwert zog. Nun der Inquisitor wollte die Waffe? Er soll sie bekommen! Der Dark Angel Scriptor holte erneut Schwung und schleuderte die Klinge direkt nach Meuren. Wie ein gleißender Blitz schoss sie durch die Luft. Sie bewegte sich so schnell das man ihr mit dem Auge kaum folgen konnte. Angus spürte den Schmerz des Inquisitors als die Waffe eine Sekunde später durch dessen Servorüstung und Körper schnitt. Sie riss den Mann einige Meter mit und trat an seiner Rückseite wieder aus. In einem rauchenden Wrack blieb das Schwert stecken und schmolz es mit seiner unglaublichen Hitze zu einem Klumpen Metall. Der Inquisitor schrie noch immer und hielt sich den rechten Armstumpf, wo die Klinge ihm den Arm abgetrennt hatte. Dann sank er betäubt vom Schmerz zu Boden. Nun wandte sich Angus wieder dem Gefallenen zu und schlug auf ihn ein. Doch wo war der andere Verräter? Angus sah nur noch wie Larson den Psi-Bolter des Inquisitors an sich nahm und neu durchlud. Bevor der Scriptor reagieren konnte, drückte Larson ab. Die erste Salve prallte noch von einem schnell aufgebauten Psischild ab, doch die nächsten Projektile trafen ihr Ziel und brachten den erfahrenen Deathwing-Veteranen zum straucheln. Larson rannte zu Braxx und half ihm auf. Er schaute zum Himmel als schien er auf etwas zu warten. Angus konnte sich nicht erheben, er litt immer noch unter den durch die Psi-Geschosse verursachten Schaden. Eine ihm bekannte Aura näherte sich es war Valentinus. "Bruder Angus, wie geht es dir?" "Die gefallenen...Engel, sie dürfen nicht entkommen! Verfolge sie! Da lang...ich werde schon wieder." Valentinus verlor keine Zeit und rannte los. Einige Dark Angels mit Boltern in den Händen folgten ihm. Ein Apothecari kniete sich neben Angus und untersuchte ihn mit seinem Nartecium. Das Geräusch eines nahenden Raumschiffs ließ ihn aufblicken. Das Freihändlerschiff, das sich vor kurzem mit einem Thunderhawk ein wildes Luftgefecht geliefert hatte, flog rauchend vorüber. Angus regte sich wieder und versuchte aufzustehen. Die Angst, dass die beiden Verräter mit dem Schiff fliehen könnten, verlieh ihm neue Kräfte. Langsam ging er auf sein erkaltendes Schwert zu und nahm es wieder in die Hand. Sofort begann die klinge von neuem zu glühen und heller zu werden, Angus Hass floss wieder in das Metall. "Nein, mir entkommen sie nicht!" "Bruder, schone dich noch einige Minuten, damit die Medikamente wirken können die ich dir verabreichte!" rief der Apothecari, doch Angus rannte schon davon.

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"Braxx reis dich zusammen! Hat dich das zivile Leben schon so verweichlicht, dass du nicht mal ein paar Schläge von einem Terminator aushältst? Wir haben es gleich geschafft. Alles verläuft nach Plan." Sagte Larson während er den leicht benommenen und aus mehreren Platzwunden blutenden Braxx stützte. Das Blut begann bereits zu verkrusten und die heilenden Substanzen, welche die implantierten zusätzlichen Drüsen nun ausschütteten, taten ihre Wirkung. "Darüber sollten wir reden, wenn wir hier raus sind. Noch sitzen uns die Deathwings im Nacken," antwortete Braxx. Dann sahen sie beide das grüne Rhino auf sich zukommen. Es hielt in sicherer Entfernung und zehn mit Boltern bewaffnete Dark Angels sprangen aus dem Fahrzeug. Sofort eröffneten sie das Feuer. Ein Laserstrahl, der aus dem Himmel zu kommen schien, traf das Rhino und ließ es von innen heraus explodieren. Alle Dark Angels warfen sich zu Boden oder suchten irgendwo Deckung. Das Freihändlerraumschiff war zu seinen Besitzern zurückgekehrt und einen Moment später lösten sich die beiden gefallenen Engel auf. Langsam begann das Raumschiff in die Höhe zu steigen, als neue Koordinaten und Zieldaten eingegeben wurden. Die Bordkanonen feuerten nun gezielt auf Dark Angels und unterstützten so die PVS-Truppen. Angus sah das aufsteigende Schiff und schrie aus vollem Halse "Nnneeiiiinnnn!!!" Dabei schleuderte er sein nun wieder blendendes Energieschwert in die Richtung seiner fliehenden Feinde. Das Schwert schoss auf das Raumschiff zu und durchbohrte es. In einer lauten Explosion verteilte das brennende Schiff Wrackreste und verbogene Komponenten über der Stadt. Angus brach zusammen, er hatte seine Rache vollzogen und konnte nun endlich ruhen. Valentinus und einige Dark Angels hoben ihn an und brachten ihn an Bord eines kampfgezeichneten Thunderhaws. Überall zogen sich die Dark Angels aus den Gefechten zurück und hinterließen eine weitere brennende Station auf ihrem Weg.

***


Prankov erwachte in einem Feldlazarett. Er lag auf einer Bahre und neben ihm standen ein Sanitäter, der ihm eine Infusion legte, und Miller. Sein Assistent war an mehreren Stellen verbunden und trug seinen linken Arm in einer Schlaufe. Als er sah, dass sein Chef endlich wieder bei Bewusstsein war lächelte er. "Was ist passiert?" fragte Prankov. "Warum sind sie von oben bis unten bandagiert?" " Ach das sind nur ein paar Kratzer, Chef! Ich habe sie mir zugezogen als das Gebäude über uns zusammen brach. Die Dark Angels haben es mit einer Rakete beschossen und zum Einsturz gebracht. Sie haben ein schweres Säulenfragment abbekommen und wurden unter den Trümmern begraben. Können sie sich gar nicht erinnern?" Prankovs dachte angestrengt nach. Was war denn passiert? Prankovs Gruppe war mit dem Ex-Dark Angel Larson mitten in die Schlacht teleportiert. Danach hatten sie die PVS-Truppen im Kampf gegen die aggressiven Dark Angels unterstützt, die frische Truppen in weiteren Rhinos und Thunderhaws erhalten hatten. Prankov hatte sich dann mit seinen Leuten und einigen versprengten Soldaten in ein massiv aussehendes Verwaltungsgebäude zurückgezogen um den deutlich überlegenden Space Marines zu entgehen. Dann war es vorbei mit seiner Erinnerung. Das war wohl der Augenblick, wo ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Decke auf den Kopf gefallen war. "Und jetzt? Wo sind die Dark Angels?" Miller schob seine rechte Hand in einen seiner verbände und holte einen kleinen Datenschirm hervor auf den er einen Blick warf. Er begann zu erzählen. "Die Schlacht hatte nicht mehr lange gedauert, sondern war kurz nach der Explosion des Freihändlerschiffs beendet gewesen. Das Schiff war von einem blendenden Geschoss durchbohrt worden und hatte sich in tausende Bestandteile aufgelöst. Danach hatten sich die Dark Angels aus allen Gefechten zurückgezogen und waren mit allen beschädigten Fahrzeugen und gefallenen Space Marines genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren. Allerdings war der größte Teil von Königshafen zerstört und niedergebrannt und die PVS-Truppen hatten beträchtliche Verluste hinnehmen müssen. Nun, alles in allem war die Schlacht ein sinnloses Desaster. Die PVS-Truppen haben auf eine Gruppe Ketzer gewartet und wurden von den Dark Angels angegriffen. Die Dark Angels scheinen ebenfalls nach rebellierenden militanten Rebellen gesucht zu haben und dachten sie hätten die Basis in Königshafen aufgestöbert. Ähnliche Einsätze führen sie grade auf den Nachbarplaneten durch, wo es zu militärischen Putschen gekommen sein soll. Es scheint sich also um einen großen Irrtum zu handeln. Allerdings hat keine der beiden Seiten irgendwelche Ketzer oder Rebellen gesehen. Und leider fehlt auch von unserem Verdächtigen jede Spur. Wir haben seine Leiche nicht gefunden und sein Schiff wurde ja zerstört. Wahrscheinlich war er an Bord als es explodierte." Damit beendete Miller seinen Bericht und schien auf neue Anweißungen zu warten. Der Mann schien wirklich immer im Dienst zu sein, dachte Miller. Prankov musste nachdenken. Nur er und vielleicht Inquisitor Meuren waren wohl die einzigen, die von den wahren Hintergründen der Schlacht wussten. Warum die Dark Angels wie fanatisch nach den mysteriösen schwarzen Space Marines gesucht hatten, konnte nur er wissen. Larson hatte es ihm kurz bevor sie in die Schlacht teleportiert waren, erzählt. Nun war Prankov der Mitwisser an einem Geheimnis, für das die Inquisition töten würde und die Dark Angels über Leichen gingen. Ihm war klar, dass er sich niemandem anvertrauen konnte, wenn er weiter leben wollte und nicht von der Inquisition verhört und beseitigt werden wollte. Larson hatte also recht gehabt als er ihn vor diesem Wissen gewarnt hatte. Er hatte zwar das Rätsel der Brandstiftungen gelöst aber er konnte es nicht in seinen abschließenden Bericht schreiben.
"Und was ist aus Inquisitor Meuren geworden? Er hat doch das Oberkommando über die Truppen gehabt, wenn ich mich nicht irre." Bei der Erwähnung des Inquisitors verlies der Sanitäter möglichst unauffällig das Lazarett. Offenbar hatte das Wort immer noch genug Macht die Menschen in Angst zu versetzen. "Er lebt. Eine Abteilung imperialer Gardisten hatte ihn schwerverletzt geborgen und auf dem schnellsten Wege auf sein schwarzes Schiff gebracht. Es heißt, er habe seinen rechten Arm verloren. Die Wunde war aber so stark ausgebrannt, dass eine Transplantation des abgetrennten, organischen Armes unmöglich geworden ist. Der Schock der Verletzung muss sehr stark gewesen sein, der Inquisitor war bewusstlos als man ihn fand." Das war gut. So hatte Prankov genug Zeit, selber unterzutauchen und dem Inquisitor möglichst aus dem Weg zu gehen, solange dieser noch auf Klunes II verweilte. Nicht auszudenken wenn der Inquisitor seine Gedanken las. Zu Miller sagte er aber: "Oh, das ist bedauerlich. Hoffen wir, das er bald wieder auf den Beinen ist." Prankov musste nun viel vorsichtiger sein als je zuvor. Es gab viel zu planen und hinzubiegen.

***


Klunes II Raumhafen
Die Schlacht lag nun schon zwei Wochen zurück und die Verhältnisse auf dem Nordkontinent hatten sich größtenteils wieder normalisiert. Königshafen war zu einem Sperrgebiet geworden mit der Begründung, das die Ketzer verbotene chemische Kampfstoffe eingesetzt und das Aral verseucht hätten. So konnten auch die evakuierten Stadtbewohner ohne größere Probleme umgesiedelt werden. Nachdem das schwarze Schiff des Inquisitors wieder in den Weltraum verschwunden war, hatte auch wieder der reguläre Schiffsverkehr ins All eingesetzt. Der Raumhafen war wieder Zentrum für Handel und Wirtschaft. Station für Freihändler, Reisendes und Glücksritter. Und auch Arbeitsmarkt für Leute die auf einem der zahlreichen Handelsschiffe anheuern wollten. An schwarzen Brettern waren Stellengesuchen und Jobs ausgehängt. Vor einem dieser Bretter standen zwei sonnengebräunte, muskelbepackte Kerle die eine massive Kiste mit sich führten. Sie hatten die Taschen voller Geld, das sie beim verkauf einer Luxusjacht erhalten hatten. "Was hältst du von einer Passage nach Berenasi III. Dort werden Erze gefördert und die suchen noch Leute für die Minen. Außerdem liegt die Welt am anderen Ende des Imperiums." "Hmm... Von Klunesbramen und Wäldern habe ich vorerst genug. Aber gleich in einer Mine arbeiten?..." "Mal sehen hier gibt es ja noch andere Angebote." Wer die beiden sah konnte sich nicht vorstellen, dass sie erst vor kurzem bei der Schlacht in Königshafen dabei gewesen waren. Auch dass sie sich auf eine Luxusjacht teleportiert hatten und zwei Wochen über das Meer gesegelt waren, konnte man ihnen nicht ansehen. Nein sie waren zwei Männer, die viel erlebt hatten und nun auf einem neuen Raumschiff anheuern wollten, um den öden Planeten Klunes II, wieder auf dem schnellsten Wege zu verlassen. Die perfekte Tarnung.


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