Neugierig streckte
er seine Barthaare empor. Dieser opponierende Duft ließ
Wut in ihm aufsteigen. Es war ein harter Kampf zur alleinigen
Dominanz gewesen und es war ihm nur durch die Hilfe des Vaters
vergönnt gewesen, den Sieg davonzutragen. Nun war er keinesfalls
bereit, seine Herrschaft an einen weiteren Konkurrenten abzutreten.
An grauen Felsvorsprüngen und grün im Dunklen glimmenden
Rinnsalen vorbei, pirschte er sich in die Richtung dessen, was
er für seinen Rivalen hielt. Plötzlich erfüllte
ein mechanisches Schnappen seinen Intestinalberreich mit einem
alles zerquetschendem Druck. Seine Rippen barsten unter einem
knackendem Schmerz, der lautlose Schnitter brachte ihm die plötzlich
ersehnte Erlösung.
Ein Lautsprecher spie unerbittlich den mechanisches Brüllen
aus:“Gelobt sei ER der ER über uns wachet! Analysiere
das Objekt! Lasse keinen Zweifel bestehen! Töte was du
im Blute des Objekts zu finden vermagst! Ewiges wohl IHM in
seinem endlosen Martyrium!“
Die Klappe enthüllte quietschend den Körper einer
Kreatur der Finsternis, während das Echo des Lautsprechers
langsam ausklang. Er entnahm das Objekt und spekulierte das
es vielleicht den Tiefen einer Kanalisation entstammen mochte.
Doch solche Gedanken stellte er sich für gewöhnlich
kaum. Das Objekt war pelzig und sein Gewebe war zu großen
Teilen von nekrotischem Schwarz durchdrungen. Er schnitt eine
Eiterblase auf. Es entströmte ihr ein schwerer, süßlicher
Duft. Der Duft hob sich erfreulich vom Geruchsspektrum, der
sonst allgegenwärtigen Desinfektionsmittel ab. Nachdem
er den Eiter auf einem Analyseträger verteilt hatte, nahm
er auf seinem Hocker platz. Das Analysegerät vollzog seinen
Dienst mit einem leisen Surren.
Auf dem Monitor vor ihm erschien die Auswertung der Analyse.
Ein äußerst widerstandsfähiger Erreger erfüllte
das Objekt mit einer Note von olfaktorischem Genuss. Wiederstrebend
unternahm er unzählige Versuche, dem Objekt von seinen
aromatischen Gästen zu ersparen. Erfolglosigkeit trieb
ihn zum Anlegen einer weiteren Probe und nach langen, von Erfolglosigkeit
gekrönten, Versuchen in schließlich Morpheus Arme.
Dort war er plötzlich nicht mehr allein. Aus der ihn nun
umgebenden Dunkelheit, legte jemand eine Hand auf seine Schulter.
Er genoss diese Liebkosung. Solchen Genuss hatte er an diesem
Ort stehts entbehrt. Nach dem Erwachen stellte er fest, dass
er sich schlaftrunken an seinem parasitären Skalpell geschnitten
haben musste.
Eine nässende Wunde bedeckte seinen Finger. Schnell verbarg
er diesen unter einem Handschuh. Duftend versüßte
das Objekt seinen, nun erfolgreichen, Versuch eine erneute Probe
anzulegen. Deren Analyse verschlang seine Arbeitskraft einen
weiteren Tag lang. Vor Erschöpfung entlud sein Magen sich
auf der Oberfläche des Analysegerätes. Seine Welt
geriet in wilde Drehung. In einem stumpfen Aufschlag schlug
er auf den reinen Boden. Der Vater erwartete ihn bereits in
der Dunkelheit, seiner folgenden Bewusstlosigkeit. Er bot ihm
an, sein Leben nie wieder in Einsamkeit verbringen zu müssen.
Dafür erwartete der Vater lediglich aufrichtige Liebe.
Dieses Angebot war zu verlockend, um es abzulehnen. Er ergab
sich der Umarmung des Vaters. Voll Verzückung nahm er sein
Skalpell und schnitt sich 3 kreisrunde Löcher in den Bauch.
Eine solche Widmung würde dem Vater gefallen. Das lebendige
Bouquet das seine frischen Wunden verströmten, versprach
ihm dem lange ersehnte Weg aus der Einsamkeit. An diesem Ort
würde seine Liebe unverstanden bleiben. Er beschloss in
die Kanalisation zu entfleuchen. Dort würde er das Geschenk
der Liebe des Vaters verbreiten. Plötzlich unterbrach das
gnadenlose Brüllen des Lautsprechers seine Visionen:“Brenne
Ketzer!“ Es erschienen Wächter um ihn der Liebe des
Vater durch ihre kreischenden Waffen zu entreißen. Der
beißende Gestank seines brennenden Fleisches erfüllte
den Raum. Glück erfüllte ihn, als er zu dem Gewissen
kam, dem Vater bald gegenüber zutreten! Er starb in Liebe
zum Vater. |