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Meldung vom 26. Mai 2004
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Andy Lomas auf der FMX/04

»Andy Lomas von ESC war zu Gast auf Deutschlands wichtigster Messe für 2D- und 3D-Medienschaffende.«


Vormittags am 9. Mai, dem letzten Tag der FMX in Stuttgart, hielt Andy Lomas von der Matrix-Effektefirma ESC einen einstündigen Vortrag über die Tricktechniken, die in "Matrix Revolutions" zum Einsatz gekommen waren. Auf der Leinwand wurden parallel diverse Videos und Bilder vorgeführt, um den höchst aufwändigen Schaffensweg der Matrix-Macher zu illustrieren.


Als einer der erstes Punkte, erklärte Andy Lomas wie man das dreidimensionale digitale Abbild von Agent Smith kreiert hatte. Das erste Bild zeigt eine Test-Animation mit einer lustigen Gruppe an mehreren Smiths, welche verschiedene Körpergestiken durchführen. Das zweite Bild stellt dar, wie unglaublich realitätsnah die Entwicklung der feuchten Kleidungstexturen und die physikalisch korrekte Reaktion auf die virtuellen Regentropfen geworden ist.


Der Superbrawl zwischen Neo und Smith war natürlich eine der größten Herausforderungen für ESC. Auf dem ersten Bild sieht man eine Previz (Previsualization) vom Zusammenprall der beiden. Das zweite zeigt die beiden Akteure bei Drehaufnahmen vor Bluescreen. Und das dritte wieder eine Previz für diejenigen Momente im Kampf, in denen die beiden Darsteller mit digitalen Alter Egos ausgetauscht werden mussten.


Das 3D-Modell der gigantischen Matrix-Megalopolis. Um Renderzeiten zu sparen sind nur die näheren Gebäude voll modelliert, der Hintergrund wird mit einem Matte Painting ausgefüllt. Um die Stadt so realistisch wie möglich wirken zu lassen wurde eigens ein Hubschrauber gemietet, welcher Fotos von Sydney zu ganz bestimmten Tageszeiten an ganz bestimmten per GPS-Koordinaten definierten Orten machen musste.


Drei Storyboards zum Superpunch - auf den man bei ESC natürlich ganz besonders stolz ist.


Der bis heute aufwändigste einzelne digitale Spezialeffekt der Filmgeschichte hat Unmengen an Vorbereitung und Recherche gekostet. Zuerst ließ man Hugo Weaving vor Foto- und Filmkameras posieren um eine dreidimensionale Büste daraus zu machen, anhand welcher die 3D Artists mit der Planung beginnen konnten.


Für den Superbrawl begab man sich in die eigens für den Film entwickelte und VES-preisgekrönte Universal-Capturing Einrichtung, um Hugos Gesicht bei unterschiedlichen Mimiken von allen Seiten einzuscannen. Nur so konnte der digitale Agent Smith so realistisch wirken wie er es im Film tut. Das zweite Bild zeigt das ausgebreitete Antlitz des Bösen - die Gesichtstextur von Smith.


Und zu guter Letzt eine kuriose Anekdote von Andy Lomas. Zu dem Zeitpunkt, als noch nicht ganz klar war, dass man den Superpunch komplett digital machen müsste, versuchte man ihn mit konventionellen Mitteln zu erreichen. Hugo Weaving erklärte sich bereit, sich mehrmals vor Bluescreen und laufender Kamera von einer Luftkanone in die Backe schießen zu lassen! Andy zeigte einige dieser Aufnahmen und man konnte klar sehen dass der Schmerz in Hugos Gesicht nicht bravourös gespielt sondern einfach echt war. Leider konnten die Aufnahmen aus technischen Gründen nicht benutzt werden, doch Hugos Opfer ist nicht umsonst gewesen. Für die 3D Artists diente es als wunderbare Referenz - ganz besonders ein heftiger Backenschuss, bei dem es dem armen Schauspieler die Spucke aus dem Mund schleuderte. Diese Spucke wurde dann auch 1:1 digital nachsimuliert.



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